So wird Busfahren für Kinder sicherer

Hetzerath · 10 000 Schüler im Kreis Bernkastel-Wittlich sind täglich dem Risiko ausgesetzt, sich und andere mit falschem Verhalten im Bus oder an der Haltestelle in Gefahr zu bringen. In der Busschule lernen Grundschüler, worauf sie achten sollten.

Hetzerath. Schüler schubsen sich an der Bushaltestelle, rangeln im Bus um Plätze und stoßen sich beim Einsteigen an den Schulranzen ihrer Vordermänner. Nach Schätzung der Kreisverwaltung kommen kreisweit 10 000 Schüler mit dem Bus zur Schule und erleben dabei täglich solche und andere Gefahren.
Um das Busfahren sicherer zu machen, bietet die Unfallkasse Rheinland-Pfalz mit der Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft (RMV) das Projekt Busschule an. Zweimal im Monat ist ein Mitarbeiter der RMV an den Grundschulen der Kreise Bitburg-Prüm und Bernkastel-Wittlich unterwegs, um mit den Grundschülern richtiges Verhalten rund ums Busfahren zu trainieren.
Fahrer Olaf Meier und Ernst Weber von der RMV haben mit den Hetzerather Grundschülern geübt.
Fast 40 Prozent der Unfälle bei der Schülerbeförderung mit dem Bus geschehen innerhalb des Busses.
Weitere Unfallschwerpunkte sind das Warten an der Haltestelle (30,2 Prozent), das Ein- und Aussteigen in den Bus (26,8 Prozent) und das Überqueren der Fahrbahn (4,9 Prozent), teilt die Unfallkasse Rheinland-Pfalz mit.


Busfahrer Olaf Meier hat in 20 Jahren im Job die Erfahrung gemacht, dass die größte Gefahr von den Eltern ausgeht, wenn sie beim Abholen ihre Kinder von der anderen Straßenseite aus rufen. Die Folge: Die Kinder laufen ohne auf den Verkehr zu achten über die Straße.
Stürze beim Ein-und Aussteigen


Die häufigsten Unfälle innerhalb des Busses seien Stürze beim Ein- und Aussteigen, so Meier. Aber auch schon beim Warten auf den Bus ist das Risiko hoch, sich zu verletzen. "Die Hauptgefahr ist das Drängeln an der Bushaltestelle." Daher stellen Meier und Weber klare Regeln für die Schüler auf: Nicht zur Haltestelle rennen. Schulranzen in der Hand in den Bus tragen und auf dem Boden zwischen den Füßen abstellen. Vorne einsteigen und zügig nach hinten durchgehen. Festhalten! Was sonst beim Bremsen passiert, demonstrieren die Mitarbeiter der RMV mit Hilfe einer Tonne. Als Olaf Meier bei 15 Stundenkilometern auf die Bremse steigt, fliegt sie durch den Bus. "Zugabe!", rufen die Viertklässler beeindruckt.
Mit einer weiteren Demonstration führt Weber den Einklemmschutz der Türen vor. Damit nimmt er den Kindern die Angst davor, eingeklemmt zu werden. Ein weiterer Praxistest zeigt, dass der Fahrer ein kleines Kind, das vor dem Bus steht, nicht sehen kann. Und eine zu Brei überfahrene Kartoffel zeigt, was mit Füßen passiert, die unter einen Busreifen kommen. Daher mahnt Weber: Immer in einem Meter Abstand von der Bordsteinkante stehen.
Bei den Schülern scheinen die Mahnungen angekommen. "Ich bin immer zu schnell ausgestiegen ohne links und rechts auf die Straße zu gucken", hat Vivien (10) gelernt. Auch Helena (10) will künftig etwas anders machen: "Ich werde den Schulranzen beim Einsteigen in die Hand nehmen." Christina ist erleichtert. "Ich weiß jetzt, dass nichts passieren kann, wenn ich in der Tür stehe und sie zugeht."
Wie viele Unfälle bei der Schülerbeförderung im Kreis passieren, hat die Unfallkasse nicht erfasst. Laut eines Sprechers habe es jedoch keine Unfälle mit gravierenden Verletzungen gegeben.Das Projekt Busschule wird den Schulen in Rheinland-Pfalz kostenfrei flächendeckend angeboten. Im Schuljahr 2009/10 wurden 253 Busschulen durchgeführt und damit 15 100 Schüler erreicht. Schulen, die das Projekt Busschule umsetzen möchten, melden sich freiwillig zur Teilnahme an. Die Kosten trägt das Busunternehmen, das auch einen ausgebildeten Bustrainer und einen Bus mit Fahrer zur Verfügung stellt. Vorab bereiten die Lehrer im Unterricht die Theorie vor. Anmeldung über die RMV in Koblenz, Thomas Behrens, Telefon: 0261/10001-23. sys

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