Sofort verkaufen, abwarten oder halten?

Wittlich · Soll der Kreis die RWE-Aktien halten oder verkaufen? Und wenn verkaufen, zu welchem Zeitpunkt? Der TV hörte sich unter den Fraktionen um. Dirk Richter, FDP: "Die RWE-Aktie betreffend vertritt die FDP-Fraktion die Meinung, die Kurs-Entwicklung weiterhin abzuwarten.

In der Vergangenheit waren die Dividendenrenditen für den Kreis-Haushalt ein verlässlicher Einnahmeposten. Ich empfehle meinem Vertreter, Kurt Müllers, den Beschlussvorschlag der Verwaltung zu befürworten."

Karl-Heinz Erz, FWG: "Zunächst besteht der Beschluss, dass die Aktien erst bei einem Stand von 75 Euro pro Aktie verkauft werden sollen. Da dies seit dieser Zeit nicht der Fall war, ist der Verkauf noch nicht erfolgt. Bis dato bekam der Landkreis jährlich eine Dividende, die höher lag als die Kreditzinsen. Daher ist der Verkauf der Aktien absolut unwirtschaftlich. Der Verkauf der Aktien auf einem fast historischen Tiefstand entspricht ebenfalls nicht der kaufmännischen Vernunft."

Gertrud Weydert, Bündnis 90/Die Grünen: "Die RWE-Aktien haben mich deutlich gelehrt, dass Kommunen nicht spekulieren sollen. Jetzt müssen wir schauen, dass wir das Beste daraus machen."

Rainer Stablo, Die Linke/Holger Knippschild: "Der Landkreis Bernkastel-Wittlich hat nicht die Aufgabe, als Aktionär von RWE in Erscheinung zu treten. Die RWE-Aktien des Landkreises sind daher sofort zu verkaufen. Das Unternehmen ist einer der großen Energieversorgungskonzerne, die für die ungelösten Probleme aus der Atomenergienutzung und die klimaschädlichen Folgen aus der Verbrennung fossiler Ressourcen in hohem Maß verantwortlich sind."

Jürgen Jakobs, CDU: "Die RWE-Aktien sind nach wie vor ein wichtiges Finanzierungselement für den Kreishaushalt, sei es einerseits für die Kreismusikschule oder andererseits für den Haushalt allgemein. Trotz der nachgebenden Dividendenausschüttung werden wir diese nicht ohne Grund verkaufen, solange der Zins am Kapitalmarkt für Kredite geringer ist als die mit der Dividendenausschüttung verbundene Rendite. Wir müssen natürlich auch die Fälligkeit von Krediten des Kreises im Auge behalten."

Bettina Brück, SPD: "Die SPD-Fraktion will seit Jahren die RWE-Aktien schnellstmöglich und bestmöglich verkaufen, um insbesondere Schulden abzubauen. Der Kreis ist kein Aktionär. Und an der Börse spekulieren, gehört nicht zur kommunalen Selbstverwaltung, außerdem fehlt die Kompetenz. Wir sollten die Finanzierung unserer Kreisprojekte nicht auf schwankenden Aktienkursen aufbauen. Deshalb: Verkauf der Aktien, so schnell wie möglich. " hpl

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