Solarpark geht bald ans Netz

Neumagen-Dhron · 100 Interessierte haben sich am Tag der offenen Tür im neuen Solarpark Neumagen-Dhron umgeschaut. Das kommunale Gemeinschaftsprojekt soll spätestens in der nächsten Woche ans Netz gehen.

 Marc Steinert (links), SWT und Treneg, und Mario Brüders (Fünfter von links), Südeifel Strom, mit einem Team des japanischen Fernsehens, das zum Tag der offenen Tür im Solarpark Neumagen-Dhron dreht. TV-Foto: Ursula Schmieder

Marc Steinert (links), SWT und Treneg, und Mario Brüders (Fünfter von links), Südeifel Strom, mit einem Team des japanischen Fernsehens, das zum Tag der offenen Tür im Solarpark Neumagen-Dhron dreht. TV-Foto: Ursula Schmieder

Neumagen-Dhron. Wo einst Kies abgebaut und Bauschutt gelagert wurde, soll künftig erneuerbarer Strom für 850 Haushalte erzeugt werden. Dafür wurden auf einer Fläche von etwa vier Hektar 11 600 Photovoltaikmodule installiert. Schon in wenigen Tagen soll der für 2,9 Millionen Euro realisierte Solarpark Neumagen-Dhron GmbH ans Netz gehen. Realisiert haben ihn fünf Gesellschafter (siehe Extra) des kommunalen Gemeinschaftsprojektes. Beteiligt sind die Gemeinde und ein weiterer Grundeigentümer sowie zwei Genossenschaften und die Stadtwerke Trier, die gemeinsam zum Tag der offenen Tür einluden.
Rund 100 Interessierte kamen bei Marc Steinert und Mario Brüders vorbei. Als Vertreter von Treneg und Südeifel Strom sowie der Stadtwerke Trier informierten sie über Eckdaten (siehe Extra) und die Möglichkeit, sich als Bürger zu beteiligen. Fritz Bollig aus Neumagen-Dhron begrüßt das Projekt. Es sei gut, auf erneuerbare Energien statt auf Atomstrom zu setzen. Bernhard Schneider war als Ratsmitglied bei den Vorbereitungen eingebunden. Wegen der beständig sinkenden Einspeisevergütungen hätten sich die Ratsmitglieder bemüht, das Vorhaben schnell auf den Weg zu bringen.
Für die Ortsgemeinde erfüllt sich ein lang gehegter Wunsch, Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Mangels Alternativen - durch die Moselschutzverordnung ist dort Windkraftnutzung ausgeschlossen - stellte der Rat vor anderthalb Jahren die Weichen für Photovoltaikanlagen. Denn am Neumagener Berg sollte eine ehemalige Deponie rekultiviert werden, neben der sich eine Kiesgrube befand (der TV berichtete).
Gemeinde erhofft sich Mehrwert


Träger der Deponie war die frühere Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron, die das Gelände der Ortsgemeinde übertrug. Deren Bürgermeister Willi Herres denkt an die Zukunft des Ortes. Aktuell sei das jetzt nicht "der große Wurf" für die Gemeinde: "aber längerfristig hat sie einen Mehrwert, weil sie später Geld verdient."
Gesellschafter des Solarparks sind zum einen die Grundeigentümer, die Ortsgemeinde Neumagen-Dhron und die Firma Wacht (Joh. Wacht Bauunternehmung, Konz-Könen).
Sie halten je 27,5 Prozent der Gesellschaftsanteile. Zum anderen sind mit je 15 Prozent dabei: die Stadtwerke Trier (SWT) sowie zwei Genossenschaften , über die sich auch Bürger beteiligen können: Südeifel Strom, Bitburg, und Treneg, Trier. Beiden Genossenschaften gehören derzeit 650 Mitglieder an, davon 250 der relativ jungen Treneg. Neben Kommunen handelt es sich dabei zu etwa 95 Prozent um Privatpersonen. ursExtra

Aufnahmen vom Solarpark Neumagen-Dhron werden im japanischen Fernsehen zu sehen sein. Ein von Kathrin Hysky begleitetes Team um Kameramann Makoto Machida drehte vor Ort -unter anderem mit Drohnen - für den einzigen öffentlichen Sender NHK. Bürgerbeteiligungs-Energieprojekte finden in Japan großes Interesse. Sie gelten als zukunftsorientiert, erfordern aber vorherige gesetzliche Änderungen. Der Dreh an der Mosel ergab sich laut Hysky zufällig. Ursprünglich hatten sie in der Energielandschaft Morbach, über die in Japan öfter berichtet wird, drehen wollen, was aber zeitlich nicht klappte. ursExtra

Jahresmaximalleistung der PV-Module: 2,9 Megawatt (MW); Erwarteter Jahresertrag (erzeugte Energiemenge): 2,9 Millionen Kilowattstunden (kWh) für etwa 850 Haushalte; Bebaute Fläche: vier Hektar; Module: installiert 11 600 Stück, Modulfläche gesamt 1,85 Hektar; Einsparung CO2: jährlich etwa 1900 Tonnen; Planung und Bau: Bürgerservice Trier; EEG-Inbetriebnahme, also fertig nach den Vorgaben des Gesetzes : Januar 2014. urs

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