Wetter und Militär Hochwasser in Binsfeld: Wenn der Kommandant bis in die Nacht Sandsäcke schleppt

Binsfeld/Niederkail · Der Kailbach und der Linsenbach haben auch Teile von Binsfeld und Niederkail überflutet. Beim Kampf gegen das Wasser hatten die Dörfer aber Hilfe von Männern in Uniform.

Bilder: Soldaten der Air Base Spangdahlem im Einsatz in Binsfeld
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US-Soldaten bekämpfen Hochwasser in Binsfeld

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Foto: TV/Johannes Faber

Die Männer und Frauen von der Feuerwehr sind dieser Tage wirklich nicht zu beneiden. Stundenlang sind die Freiwilligen im Einsatz, füllen und schleppen Sandsäcke, pumpen Wasser ab und schippen den Schlamm weg. Und doch ist den Fluten am Mittwoch und Donnerstag kaum beizukommen.

So auch in Binsfeld und dem benachbarten Landscheider Ortsteil Niederkail, wo zwei Bäche über die Ufer treten und Straßen und Grundstücke überschwemmen. Die braune Brühe suppt in die Keller und Garagen, die Landesstraße 46 und die Bundesstraße 50 bleiben über Stunden gesperrt.

Als der Binsfelder Wehrführer sieht, wie das Wasser die Trierer, die Wittlicher Straße und die Neustraße heruntersprudelt, fragt er besondere Verstärkung an. Und rettet damit wohl das Hab und Gut des ein oder anderen Bürgers.

Denn keine halbe Stunde später rückt besondere Hilfe in Tarn-Uniform an, und zwar die Truppen der Air Base Spangdahlem. Zuerst geht es für die etwa 25 Soldaten nach Binsfeld. Rund 1000 Sandsäcke haben sie im Gepäck. „Das hat sehr gut und schnell geklappt“, sagt Wehrführer Johannes Faber: „Wenn wir diese Hilfe nicht gehabt hätten, dann hätten wir wesentlich mehr Probleme bekommen.“ Auch wenn das genaue Ausmaß des Schadens am Donnerstag noch nicht zu beziffern sei.

Bis tief in die Nacht hinein füllen die Airmen am Mittwochabend Sandsäcke, um die Zufahrten der Bürger vor den Wassermassen zu sichern. So lange sind sie noch vor Ort, dass der Einsatzleiter der Feuerwehr sie irgendwann heimschicken muss.

Und nicht nur die unteren Ränge des US-Militärs lassen sich bei diesem Einsatz sehen. Auch der scheidende und der neue Kommandant des Eifeler Flugplatzes haben mit angepackt. Seite an Seite mit den Binsfeldern und Niederkailern schleppen Kommodore David Epperson und sein Nachfolger Leslie Hauck Säcke und versuchen zu retten, was zu retten ist.

„Wir halten zusammen, auch in der größten Not“, erklärt Epperson bei seiner offiziellen Verabschiedung auf dem Flugplatz. Und Leslie Hauck habe vergangene Nacht nicht gezögert, ihn in die Dörfer zu begleiten und bis zum Ende mitzuhelfen: „Da habe ich gewusst, dass er für die Leitung des 52. Jagdgeschwaders genau der richtige Mann ist. Das ist es, was Teamwork ausmacht, was die Saber Nation ausmacht.“

Auch Randall Reed, Oberbefehlshaber auf der Air Base Ramstein in der Westpfalz, hebt diesen Einsatz von Epperson, Hauck und ihrer Truppen bei der Zeremonie zum Kommandowechsel hervor: „Wenn ein Kommandant nachts um 0.30 Uhr Sandsäcke füllt, dann zeichnet das schon seinen besonderen Charakter aus. Das ist es, was ich an ihm so schätze.“

Auch Patrick Schnieder (CDU), Bundestagsabgeordneter für die Eifel, sagt: „Dass der alte und der neue Kommandant in der vergangenen Nacht mit angepackt haben, ist ein tolles Zeichen für die Partnerschaft der Base mit unserer Region.“

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