Solides Polster

HOCHSCHEID. Kein Defizit und keine Schulden hat die Ortsgemeinde Hochscheid, dafür aber ausreichende Rücklagen. In diesem Jahr hat sich die Gemeinde die Fertigstellung des Gemeindehauses und den Ausbau des Kapellenwegs vorgenommen.

 In Verbindung mit Kanalarbeiten wird es für die Anlieger des Kapellenwegs auch eine neue Fahrbahndecke geben, wie Bürgermeister Dieter Müller erklärt. Foto: Ursula Schmieder

In Verbindung mit Kanalarbeiten wird es für die Anlieger des Kapellenwegs auch eine neue Fahrbahndecke geben, wie Bürgermeister Dieter Müller erklärt. Foto: Ursula Schmieder

Mit einer freien Finanzspitze und einem stabilen Rücklagen-Polster startet die schuldenfreie Gemeinde Hochscheid ins Jahr 2003. Anders als in manchen Gemeinden mit defizitären Haushalten fallen die Investitionsvorhaben für 2003 jedoch eher zurückhaltend aus. Ausführlich und kontrovers diskutierten die Hochscheider Ratsmitglieder überanstehende Entscheidungen. Beispielsweise zur Anschaffung eines Rasenmähers, der Anpassung der Gebühren fürs Gemeindehaus oder einer eventuellen Änderung der Funktionsweise der dortigen Heizungsanlage. Keiner wollte leichtfertig über die Mittel der Gemeinde entscheiden. Daher wurde die Beratung über den Kauf eines Rasenmähers, für den im Vermögenshaushalt vorsorglich 10 000 Euro eingestellt wurden, vertagt. Wegen einer Erstattung der Abwasserwerke in Höhe von 3000 Euro hatte Bürgermeister Dieter Müller die Anschaffung eines gebrauchten oder neuen Gerätes angeregt. Die Meinung der Räte tendierte jedoch von „kein Bedarf“ über Mäher mit Mulchvorsatz bis hin zum großen Traktor. Um eine bedarfsgerechte Anschaffung zu gewährleisten, soll ein Konzept über Art und Zeitaufwand der im Jahresverlauf in der Gemeinde anfallenden Arbeiten sowie die dafür benötigten Maschinen erstellt werden. Bei den Gebühren für den Gemeindesaal vereinbarte der Rat die Erhebung einer Pauschale für Energieverbrauch. Zusätzlich zu dem nach Art der Feier gestaffelten Preisen – 60 Euro für Hochzeit, 40 für Kommunion, 30 für Taufe, Sterbefall, Geburtstags- oder sonstige private Feiern – fallen künftig für Nebenkosten 7,50 Euro pro Tag an. Ein Ratsmitglied drängte darauf, dass sich die Heizungsanlage des Gemeindehauses – wie ursprünglich geplant – getrennt für die Bereiche Saal, Galerie und Lokal regeln lässt.Nur bescheidene Wünsche Die Beratung des Haushalts 2003 ging dagegen zügig über die Bühne. Einstimmig verabschiedeten die Räte den Verwaltungshaushalt mit einem Volumen von 167 600 in Einnahmen und Ausgaben und den Vermögenshaushalt mit 118 500. Die Besonderheiten des Haushalts mit einer freien Finanzspitze von 800 Euro hob Günter Wagner von der Verbandsgemeindeverwaltung mit den Worten hervor: „Keine Schulden und ausreichend Rücklagen.“ Stattliche 320 000 Euro – resultierend aus Grundstücksverkäufen und einer sparsamen Haushaltung – hat die Gemeinde auf der hohen Kante. Dennoch sind die Wünsche für das laufende Jahr eher bescheiden. 65 000 Euro lässt Hochscheid sich den Ausbau eines 130 Meter langen Teilstückes des Kapellenwegs kosten, dessen Fahrbahn ursprünglich nur provisorisch fertig gestellt worden war und entlang dem nun Kanalarbeiten vorgesehen sind. Außerdem sollen 20 000 Euro in die Rest-Renovierung des Gemeindehauses sowie den Kauf einer Spülmaschine fließen. Als das Gebäude für die Bürger der Gemeinde vor genau 50 Jahren eingeweiht wurde, waren die Räume für zum Teil ungewohnt anmutende Zwecke vorgesehen Denn wo heute die verpachtete Römerstube und der Sitzungsraum Platz finden, waren damals neben der örtlichen Feuerwehr eine Schrotmühle, eine Viehwaage, ein Gemeinschaftskühlraum und eine Gemeinschaftsdusche mit Wannenbad untergebracht. Im Vorjahr waren 80 000 Euro für eine neue Heizung, Fenster, Deckenisolierung sowie Anstreicher- und Elektroarbeiten ausgegeben worden. In 2003 steht der Außenanstrich an. Außerdem sind 5000 Euro für den Kauf von Spielgeräten für den Kinderspielplatz vorgesehen. Den dicksten Posten im Verwaltungshaushalt stellen die anteiligen Kosten in Höhe von 13300 Euro für den Kindergarten Kleinich dar. Von 106 200 Euro an Einnahmen aus Steuern, Zuweisungen und Umlagen verbleibender Gemeinde lediglich 28 000 Euro. Drastisch macht sich der Rückgang der Gewerbesteuer von 29 000 Euro in 2001 auf 8000 in 2003 bemerkbar. Gefolgt von dem Rückgang der Schlüsselzuweisungen um 15 000 Euro sowie der Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftliche Betriebe um 6000. Per einstimmigem Beschluss unterstützten die Ratsmitglieder die Entscheidung der VG hinsichtlich der Errichtung von Windkraftanlagen. Ebenso war eine Eingabe der VG Rhaunen an die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich im Sinne der Räte. In dieser wird im Interesse der Sicherung von Arbeitsplätzen um die Instandsetzung der die Kreisgrenzen überschreitenden Straßen gebeten.

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