Sommer ade: Bilanz der Freibäder

BERNKASTEL-WITTLICH. Pack die Badehose ein, hieß es bei Sonnenschein auch 2005. Zwar gab es in diesem Jahr keinen "Rekord-Sommer", und der August enttäuschte, dennoch ist man in Manderscheid, Wittlich, Kröv, Bernkastel-Kues und Morbach zufrieden mit der Besucherbilanz.

Das "Geburtstagskind" im Kreis, das Freibad des Vitelliusbades Wittlich, das 70 Jahre alt wurde, gehört zu den modernsten und schönsten Anlagen der Region. Zum Jubiläumsjahr 2005 setzte man noch einen drauf: 8400 Euro investierte die Stadt in Sonderveranstaltungen vom Burgenbauwettbewerb bis zur Schwimmbadparty oder in ein Trampolin auf dem großen Spielplatz. Doch nicht immer spielte das Wetter mit. Insgesamt zählte man 75 503 Freibadbesucher. Zum Vergleich: 2004 waren es 62 743, im Rekordjahr 2003 stolze 120 189. Besucherstärkster Tag war laut Pressesprecher Ulrich Jacoby der 19. Juni mit 3735 Besuchern. Bewährt hat sich auch das "Happy-Hour-Angebot": 4073 Schwimmer nutzten den Ein-Euro-Eintritt am Abend. 2004 waren es noch 1801. Doch auch das tollste Bad kommt nicht ohne Zuschuss aus. Dazu sagt Ulrich Jacoby, dass das Defizit zwar noch nicht präzise absehbar sei, weil auch die Hallenbadsaison mitgerechnet wird, und informiert: "Auf der Ausgabenseite spielen die Energiekosten keine unbedeutende Rolle. Hier gibt es noch keinen Überblick. Im Haushaltsplan 2005 wird von einer Unterdeckung von 453 100 Euro ausgegangen."Zum Vergleich: Berthold Staudt von der Gemeindeverwaltung Morbach sagt zum Zuschussbedarf: "Für das Freibad der Gemeinde Morbach wird mit einem Defizit in 2005 - einschließlich Abschreibung und Verzinsung des Anlagekapitals - von rund 200 000 Euro gerechnet." In Morbach hat man in diesem Jahr in ein Sonnensegel überm Planschbecken investiert und 37 680 Besucher gezählt (2004: 29 949, 2003: 60 346). Riesen-Andrang war am 21. Juni. In Morbach gab es übrigens als Extra-Angebot eine Ermäßigung für Früh- und Spätschwimmer.

Bei schlechtem Wetter Preis halbiert

Ein Feierabend- und ein Ferienticket hatte dagegen das Freibad Bernkastel-Kues im Angebot. "Beides wurde sehr gut angenommen", informiert Manfred Knob von der VG-Verwaltung. Er nennt insgesamt 36 841 Schwimmer in 2005 (2004: 27 732 und 2003 65 872). Der 23. Juni wurde mit 1277 Gästen zum diesjährigen Rekordtag. Als Zuschusssumme nennt er zur Orientierung den Betrag, der 2004 für Frei- und Hallenbad galt: 443 317 Euro.

Wie viel draufzuzahlen ist, weiß man in Kröv noch nicht, hat aber schnell die anderen Zahlen parat. Hubert Kalff meldet: "2003 waren es rund 20 000, 2004 dann 6300 und in diesem Jahr 10600 Besucher. Als wir im August einen Durchhänger hatten, haben wir als Schlecht-Wetter-Preis den Eintritt halbiert. Laut Schwimmmeister hat sich das ausgezahlt. Außerdem gab es eine Abendkarte."

Für das Manderscheider Schwimmbad kennt Günter Weins die Bilanz: "Wir hatten in der Saison 9298 Besucher, zuzüglich 19 Dauerkarten und 76 Familienkarten, somit rund 15 500 Besucher. 2004 hatten wir 7883 Besucher, 39 Saisonkarten und 69 Familienkarten, somit 14 000 Besucher und 2003 19 901 Besucher, 57 Saisonkarten und 80 Familienkarten; macht 30 000 Besucher." Er erläutert, wie berechnet wurde: "Eine Familienkarte macht durchschnittlich drei Personen. Sie multipliziert man 2004 und 2005 mit 25 Besuchen und der Anzahl der Familienkarten. 2003 wurden je Familienkarte 40 Besuche unterstellt. Die restlichen Besucher resultieren aus den Saisonkarten." Besucherstärkster Tag war wie in Wittlich am 19. Juni - mit 600 Besuchern. In Manderscheid galt 2005 Flexibilität: "An schönen Tagen hatten wir das Bad abends länger geöffnet", erklärt Günter Weins. Außerdem schloss man statt Ende August erst nach der zweiten Septemberwoche. Zu eventuellen Investitionen sagt er: "Das Freibad Manderscheid ist seit 40 Jahren in Betrieb. In der herrlichen Talmulde gelegen ist es auch heute noch optisch sehr schön anzusehen, aber die Technik ist veraltet. Die Becken sind an den Überlaufrinnen undicht, sodass täglich für 300 Euro Wasser verloren gehen. Der VG-Rat hat daher beschlossen, das Freibad zu sanieren. Die Kosten betragen netto rund zwei Millionen Euro." Man hoffe, möglichst schnell in die Bezuschussung des Landes zu kommen und investiere bis dahin nichts. Man rechne in diesem Jahr mit 70 000 bis 80 000 Euro Unterdeckung. Kosten, die man nach der Sanierung um 30 000 bis 40 000 Euro reduzieren wolle bei zusätzlicher Steigerung der Besucherzahlen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort