Sonne, Regen und viel Musik

RAVERSBEUREN. Zum Lott-Festival sind am Wochenende zwischen 5000 und 6000 Besucher angereist. Drei Tage lang genossen sie die Musik und die für das Festival typische entspannte Atmosphäre.

Ein bisschen kalt ist es ja schon auf der Wiese, am Samstagabend kurz nach Sonnenuntergang. Aber, was soll's, bei Woodstock hat auch nicht nur die Sonne geschienen. Noch etwas verschlafen machen es sich die Besucher des Lott-Festivals auf Decken bequem. Am Freitagabend haben sie schließlich gefeiert und anschließend die Nacht in ihren Zelten auf den umliegenden Wiesen verbracht. Eltern sind mit ihren Kindern angereist, ein paar Jugendliche sitzen um eine Bierkiste, und ältere Männer mit üppigen Bärten scheinen den wilden Siebzigern nachzutrauern. Batiktücher hängen an einem Verkaufsstand, daneben steht ein Holzbuddha. In einer Duftlampe brennt eine Kerze. Der Geruch exotischer Kräuter liegt in der Luft. Ein paar Stände weiter gibt es Buttons: mit Friedenstauben, rotem Stern und Totenkopf. Den Samstagnachmittag hat die Wittlicher Band "Mary Greenwood" mit ihrem "Rock for Integration" gestaltet, und nun sitzt Liedermacher Götz Widmann mit seiner Gitarre auf der Bühne. Er singt ein Loblied aufs nächtliche Einkaufen: "Danke, Tanke!" Es folgt ein Lied über den "ersten Haschischtoten", Dockarbeiter Hanky, erschlagen von viereinhalb Tonnen "gutem Roten". "Ihr seht, wir sind ein unpolitisches Festival", sagt der Moderator zum Abschluss von Widmanns Auftritt. Derweil zieht an einigen Stellen süßlicher Rauch über die Wiese; einige Besucher haben das Lied wohl als Anregung zum Kiffen aufgefasst. Andere trinken Bier, und andere nutzen die Umbaupause nach Wiedmanns Auftritt, um sich Nahrung zu besorgen. Indianisches Essen gibt's an einem der Stände, die den Rand der Wiese säumen, gleich daneben Mettwurst mit Sauerkraut. Allmählich haben sich alle Besucher von der Vornacht erholt und strömen zur Bühne. Bluesrock mit den Imperial Crowns aus Los Angeles steht für die nächsten zwei Stunden auf dem Programm, und dann kommt die Ska-Band "Mark Foggo's Skasters". Nach einigen Stücken tobt die Menge. Wagemutige springen ins Publikum

Wild tanzen die Festival-Besucher, und kurz vor Mitternacht suchen einige den besonderen Kick: mit Stage diving, dem Sprung von der Bühne ins Publikum. Bei den meisten klappt's, minutenlang schwimmt eine junge Frau auf der Menge. Ein Mann schafft das nicht: Er landet recht unsanft auf dem Boden. Bis tief in die Nacht feiern die Lott-Besucher anschließend mit "Blackmail" aus Koblenz. Gegen drei ziehen sich dann die meisten in ihre Zelte zurück - zur Chillout-Musik von "Tonekroup". Immerhin ist noch ein Tag zu bewältigen: Den Sonntag gestalten die Hunsrücker Band "Elektrisch Hildegard" und befreundete Gruppen. "Guten Morgen, Lott", schallt es um 10.30 Uhr aus den Lautsprechern. Derweil tropft Nieselregen auf die Zeltplanen.

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