Sorglos-Paket fürs Heizen

Zunehmende Verknappung und Verteuerung von Energie belastet vor allem private Verbraucher. Immer mehr Eigenheimbesitzer stellen sich bereits die Frage, ob eine eigene Energieversorgung noch zeitgemäß ist.

Birkenfeld. (red) Dass seine Heizung nicht mehr Stand der Technik ist, weiß so mancher Eigenheimbesitzer. Mit einer neuen, effizienteren Anlage ließe sich eine Menge teures Heizöl sparen. Meist scheut man dennoch die Kosten, solange die installierte Anlage noch funktioniert - ist sich Jörg Ertz im Klaren. Er hat mit Kollegen vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) am Umwelt-Campus Birkenfeld ein alternatives Konzept entwickelt, das Kosten und Risiken einer Heizungsmodernisierung auf Dritte verlagert.

"Micro-Contracting" nennt sich das schon länger bekannte, aber bisher nur in Unternehmen praktizierte System: Der Hausbesitzer zahlt dem "Contractor" lediglich eine vorher festgelegte Monatsrate sowie zusätzlich seinen individuellen Energieverbrauch. Der "Contractor" trägt neben den hohen Anfangsinvestitionen auch das Risiko eines Anlagenausfalls während der Vertragslaufzeit, übernimmt ferner Wartung und Instandhaltung der Anlage und sorgt für den Brennstoffeinkauf.

"Diese Art der Finanzierung ist zwar unterm Strich etwas teurer als Modernisierung in Eigenregie", weiß Jörg Ertz. Im Gegenzug erhalte der Hausbesitzer aber ein "Rundum sorglos"-Paket an Dienstleistungen. Und Nutznießer sei auf jeden Fall die Umwelt, erklärt er den Ausflug der Stoffstrommanager ins Metier der Banker: Moderne Heizungsanlagen stoßen bedeutend weniger Kohlendioxid aus, verbrauchen weniger der immer teurer werdenden Brennstoffe.

Die Dienstleistungen des "Contractor" werden aus den monatlichen Zahlungen des Kunden sowie den eingesparten Energiekosten über die gesamte Laufzeit des Vertrages (in der Regel zehn Jahre) finanziert. Fördermittel können wie bei der Eigenumsetzung in Anspruch genommen werden. Nach Ende des Vertrags kann die Anlage ins Eigentum des Hausbesitzer übergehen oder die Vereinbarung zu neuen Bedingungen fortgeführt werden.

Das laufende IfaS-Projekt ist ein Forschungsauftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz. Die Konzepte sollen in einem aufklärenden Leitfaden für den Endkunden fließen. Unterstützt werden Ertz und seine Kollegen von den Handwerkskammern und den Sparkassen in den Landkreisen Kaiserslautern und Birkenfeld. Mittels Fragebogen-Aktion wurde das Interesse des Handwerks an Micro-Contracting gecheckt - so verfügt das IfaS jetzt über eine Liste von Fachbetrieben, die man an Hausbesitzer weitergeben kann.

In anderen Regionen haben sich die Versorgungsunternehmen des Micro-Contracting angenommen. "Wir sind der Ansicht, dass primär das Handwerk in eigener Regie tätig werden soll", sagt der Mann vom Umwelt-Campus. Wer konkretes Interesse an einer Sanierung seiner Heizungsanlage über ein Contracting-Modell hat, kann mit dem IfaS Kontakt aufnehmen. Der Energieverbrauch der letzten beiden Jahre, die Leistung der Anlage (in Kilowatt) sowie Baujahr der Heizung und des Gebäudes genügen für eine erste Auskunft. Und die ist auf jeden Fall kostenlos, sagt Jörg Ertz.

Weitere Informationen telefonisch unter 06782/171469.

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