Sorgt euch nicht!

Wir leben wirklich in einem heidnischen Land. Zumindest wenn wir dem glauben, was in der Bergpredigt im Matthäusevangelium zu finden ist. Dort steht, dass wir uns nicht sorgen sollen über das, was wir essen, trinken oder anziehen sollen.

"Um all das sorgen sich die Heiden", heißt es. Mir sind diese Sätze wieder in den Sinn gekommen bei den gegenwärtigen Diskussionen um die Sicherheit der Rente, um die Gesundheitsvorsorge, um die Zukunft unserer Gesellschaft insgesamt. Und nicht nur heute erscheinen diese Sätze reichlich naiv. Natürlich brauchen wir eine Vorsorge, natürlich müssen wir uns über unsere alternde Gesellschaft Gedanken machen. Und trotzdem: es gibt ein paar Sätze im Evangelium, die mich gerade heute, gerade in unserer gesellschaftlichen Lage nachdenklich machen. "Wer unter euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um einen kleine Zeitspanne verlängern?" Trotz all unserer Errungenschaften ist auch heute unser Leben begrenzt. Wenn wir uns immer nur um die Zukunft sorgen, was bleibt dann an gutem Leben für heute übrig? "Unsere Tage zu zählen, lehre uns", heißt es im Psalm 90. Jeden Tag wahrzunehmen als ein Geschenk - das ist eine Kunst, die man pflegen könnte. Ein zweiter Satz: "Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht." Was heißt das? Sich zurück lehnen und warten, dass einem die Tauben in den Mund fliegen? Könnte es nicht heißen: "Diese Erde ist so ausgestattet, dass alle von ihren Früchten und Erträgen leben können?" Und das ist eine wissenschaftliche Tatsache. Wenn wir die Güter dieser Erde nur gerecht verteilen würden, könnten alle leben. Damit komme ich zum letzten bedenkenswerten Satz: "Sucht zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit!" Für mich heißt das: Überlegt euch, was euch wirklich wichtig ist im Leben! Gibt es nicht vieles, was unwichtig, unnötig ist? Was sind eure Träume, eure Bedürfnisse? Verschiebt sie nicht von einem Tag auf den anderen, sondern versucht sie zu verwirklichen! Marianne Bühler Wittlich

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