Sou schwäätzt Maanischd

Ein Nachschlagewerk für alle Manderscheider und Freunde der heimischen Mundart hat Carlo Padilla zusammengestellt. Am Samstag, 25. Oktober, stellt er sein Werk um 19 Uhr im Heimatmuseum vor.

 Carlo Padilla schwätzt Maanischder Platt: Morgen stellt der Autor sein Wörterbuch im Heimatmusum vor.Foto: privat

Carlo Padilla schwätzt Maanischder Platt: Morgen stellt der Autor sein Wörterbuch im Heimatmusum vor.Foto: privat

Manderscheid. "A Maanischd ass ahles aanischd” heißt es bereits im Vorwort - auf Hochdeutsch übersetzt bedeutet das: "In Manderscheid ist alles anders." Anders ist vor allem die Sprache der Manderscheider, der Carlo Padilla in seinem Wörterbuch "Sou schwäätzt Maanischd" ein Denkmal gesetzt hat. Über 600 Dialekt-Ausdrücke hat der 68-Jährige für sein erstes Buch zusammengetragen, übersetzt und alphabetisch geordnet - herausgekommen ist ein kleines Nachschlagewerk "für große Verehrer des Moselfränkischen".

"Eigentlich ist meine Frau schuld", erzählt Carlo Padilla, wenn man ihn fragt, wie es zu dem Buch gekommen ist. Der Diplom-Volkswirt lebt inzwischen am Niederrhein, besucht seine Heimat Manderscheid, in der er die ersten zwölf Lebensjahre verbracht hat, aber regelmäßig. Die Mundart hat er nach eigener Aussage "auf der Straße" gelernt.

Er habe sich oft gefragt, wie das eine oder andere Wort wohl im Dialekt heiße. Eine Fachfrau des Manderscheider Platt fand der Hobby-Sprachforscher in Waltraud Hohns vom Gasthaus Brand. Dort fragte er regelmäßig einzelne Worte nach - bis seine Frau ihm schließlich riet, die Anfragen doch zu sammeln und aufzuschreiben. "Dann sprudelte es wie bei einem Eifeler Vulkan", erzählt Padilla. In nur fünf Tagen hatte er den Großteil des Materials zusammen, arbeitete Tag und Nacht durch. "Meine Frau hat ihren Vorschlag damals bitter bereut", sagt Padilla und lacht.

Der Rentner hat sein Wörterbuch im Selbstverlag herausgegeben, "weil kein Verleger an dem Projekt Interesse hatte". Platt-Fans können es in der "Bücherburg" in Manderscheid, bei der Kurveraltung, in der Heidsmühle und im Gasthaus Brand kaufen.

Neben der nackten Übersetzung der jeweiligen Begriffe hat der dreifache Großvater sein Buch auch noch mit kleinen Anekdoten gewürzt: Padilla hat unter anderem herausgefunden, dass die Manderscheider schon immer besonders fortschrittlich waren: "Bereits 1891 gab es in der Heidsmühle ein Telefon. Daraufhin machte sich eine Abordnung aus Wittlich auf den Weg, und wollte die ‚Schwäätzmaschin' sehen."

Carlo Padilla stellt sein Buch am morgigen Samstag, 25. Oktober, um 19 Uhr in den Räumen des Heimatmuseums Manderscheid vor. Die Lesung, die vom Verein "Kleinkunst in Manderscheid" und dem Heimatmuseum veranstaltet wird, erfolgt selbstverständlich auf Platt. Der Eintritt ist frei. Da es nur 30 Sitzplätze gibt, wird die Veranstaltung bei großem Andrang eventuell wiederholt.

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