Soziale Kompetenz?

Zum Artikel "Sozialkompetenz und Eigenverantwortung" (TV, vom 8. Juli schreibt diese Leserin:

Leider kann ich auch auf den zweiten Blick keine soziale Kompetenz oder soziales Engagement darin erkennen, dass Jugendliche im Rahmen eines Schülerunternehmens "Jung trifft Alt" "betagten" Menschen in der Akademie Kues das Spielen mit einer Spielkonsole beibringen möchten. Kegeln ist ein Gesellschaftssport, den man am besten in einer Gruppe spielt, wobei der gemeinsame Spaß und die lustigen Erlebnisse im Vordergrund stehen. Boxen? Muss man einem anderen Menschen ins Gesicht oder in den Oberkörper schlagen, um soziale Kompetenz zu vermitteln, auch wenn dies nach Regeln geschieht?

Wir predigen unseren Heranwachsenden jeden Tag, dass Gewalt das schlechteste Mittel der Kommunikation darstellt. Ist das bei älteren Menschen etwa anders? Ein gesundes Miteinander und Füreinander von jungen und alten Menschen ist wichtig, weil es kaum noch generationsübergreifende Familienverbände gibt. Ich glaube nicht, dass es zum Beispiel in einem Mehrgenerationshaus erwünscht wäre, wenn jede/jeder alleine vor seinem PC oder Spielkonsole sitzt und solche Spiele spielt. Es gibt bessere Projekte, die den Menschen Wärme und Nähe vermitteln. Die Schüler und die betreuenden Lehrer der Freiherr-von-Stein-Realschule Bernkastel- Kues sollten noch einmal über den Sinn eines solchen Schülerunternehmens nachdenken. Für einen kleinen Obolus Spazierengehen, Besorgungen erledigen, vorlesen, eine Biografie aufschreiben, auf Konzerte begleiten, im Garten Unkraut jäten oder bei Behördengängen oder Arztterminen behilflich sein, fände ich persönlich, vermittelt mehr soziale Kompetenz und sehr viel mehr Eigenverantwortlichkeit.

Ein solches Schülerunternehmen wäre wahrscheinlich sehr viel effektiver, und jeder Schüler könnte sich nach seinen Fähigkeiten oder seiner Zeitvorstellung einbringen.

Sabine Krämer, Bernkastel-Kues

SCHÜLERFIRMA

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