Spätaussiedler machen Polizei Probleme

Kreis Birkenfeld · Laut Kriminalstatistik der Polizeiinspektion (PI) Birkenfeld sind Spätaussiedler überproportional an Straftaten beteiligt. Um das Problem in den Griff zu bekommen, hofft die PI auf Unterstützung aus der Politik.

Kreis Birkenfeld. Bei dem Versuch, das Kriminalitätsproblem der Spätaussiedler in Birkenfeld zu lösen, ist die dortige Polizeiinspektion (PI) auf Unterstützung der Politik angewiesen. Das machte deren Leiter Klaus Atz bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2010 deutlich. "Wir als Polizei allein sind damit überfordert", betont er mit Blick darauf, dass die Spätaussiedler, die geschätzte sieben Prozent der Bevölkerung ausmachen, überproportional an Straftaten im Bereich der PI Birkenfeld beteiligt sind.
Aus ihren Reihen kommen rund 20 Prozent der Täter im Alter von bis zu 30 Jahren. 22 Prozent der Körperverletzungen, 26 Prozent der Diebstähle und sogar 33 Prozent der Sachbeschädigungen im vorigen Jahr gehen auf ihr Konto. Bei Auseinandersetzungen agieren sie "mit einer Brutalität, wie wir sie früher so nicht gekannt haben", berichtet Atz.
Oft ist bei den Straftaten Alkohol im Spiel. Eine Gegenmaßnahme könnte ein Alkoholverbot auf bestimmten Plätzen sein. Eine entsprechende Änderung der städtischen Gefahrenabwehrverordnung habe sich in Idar-Oberstein positiv ausgewirkt, bestätigt Rüdiger Ermel, der stellvertretende Leiter der PI Idar-Oberstein.
Sozialarbeiter im Gespräch


Das gilt auch für den in der Verbandsgemeinde Rhaunen eingesetzten Streetworker. Ein solcher Sozialarbeiter hätte nach Meinung von Klaus Atz auch in der Kreisstadt ein reiches Betätigungsfeld. "Wichtig ist, dass man Treffpunkte anbietet, an denen sich Jugendliche aufhalten können." In Idar-Oberstein gibt es entgegen der öffentlichen Wahrnehmung keinen speziellen Brennpunkt. Auch der Bahnhof, der bei Diskussionen über Kriminalität immer wieder genannt wird, ist laut Ermel keiner.
In Baumholder sind US-Soldaten zu mehr als einem Drittel an Straftaten beteiligt. Die Fälle von Sachbeschädigung und Körperverletzung häufen sich besonders dann, wenn sie von ihren Auslandseinsätzen in den Westrich zurückkehren. Als "großen Fehler" bezeichnet Siegfried Heylmann von der PI Baumholder in diesem Zusammenhang die Aufhebung der Sperrzeit in der Stadt. "Dadurch haben die Anwohner jetzt die ganze Nacht keine Ruhe." Wobei Heylmann ein gewisses Verständnis dafür hat, dass sich die GIs nach ihren Einsätzen "auch mal austoben müssen".
Dass die Gewaltbereitschaft gegenüber der Polizei in den vergangenen Jahren gestiegen ist, bestätigen alle Dienststellen im Kreis Birkenfeld. Zunehmend gehe der Respekt vor den Beamten verloren. kuk

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