Spaß-Musik vor halb leeren Bänken

BERNKASTEL-KUES. (urs) Wegen Problemen mit dem Werbepartner sangen"The very best of Black Gospel" in der Marienkirche vor halb leeren Bänken.

Das Gastspiel von "The very best of Black Gospel" in der Kueser Marienkirche weckte bei Christel Prüm-Kamphausen verschiedene Emotionen. Einerseits war sie begeistert von der hohen Qualität der Darbietung, andererseits irritiert über den schwachen Besuch von gerade mal 100 Besuchern. "Ich kann das nicht verstehen, dass die Mitmenschen das nicht annehmen, wenn in der Stadt so was geboten wird", ließ sie ihrem Unmut freien Lauf. Allerdings habe es im Vorfeld auch zu wenig Werbung für die Veranstaltung gegeben, räumt die Musikliebhaberin aus Bernkastel-Kueser ein. Und das Fehlen der Eintrittspreise - immerhin 23,50 Euro im Vorverkauf - auf den Plakaten hätte manchen potenziellen Besucher vom Kauf abgehalten. Probleme, die laut Arnold Gerten vom Management-Team des Chores auf den Werbepartner zurück zu führen sind: "Der hat uns nicht richtig verkauft."Chor am 23. Dezember auch in Morbach

Kein leichter Start für eine neue Gruppen-Konstellation, die wie Kollegin Ingrid Kahles erklärt, gerade erst unter Leitung von Gregory M. Kelly zu ihrer ersten Tournee startete. Premiere war am Vorabend in Simmertal. Weitere Stationen in der Region sind zum Beispiel Bad Sobernheim, Landau, Worms und am 23. Dezember Morbach. Die Sänger seien durchweg Afroamerikaner. "Richtig echte Gospel-Sänger aus den Staaten", weist Kahles auf deren Engagements bei namhaften Chören wie den Harlem Gospel Singers hin. Dass es sich bei den Sängern um Profis handelt, stand denn auch nach Ansicht von Hans Trasser außer Frage. Da dies sein erstes Live-Gospel-Konzert sei, fehle ihm jedoch eine Vergleichsmöglichkeit, bedauerte er. Eine Wittlicherin war sich dafür aber umso sicherer: "Die Stimmen sind schon sehr gewaltig", stellte sie beeindruckt fest. Schade sei nur, dass so wenig Publikum in diesen Genuss komme. Doch dafür kamen diejenigen, die da waren, auf ihre Kosten. "Mir gefällt das sehr gut", kommentierte Monika Felzen die erste Halbzeit. Bisher hatte die Neumagen-Dhronerin Gospel nur vom Jugendchor her gekannt. "Es ist mal eine ganz andere Musikrichtung - das hat uns einfach mal interessiert", erzählten Werner und Theresia Hofer aus Sehlem.Tipp an den Pfarrer: Vollere Kirche

Ähnlich war die Ansicht eines älteren Paares aus Bernkastel-Kues - obwohl der Auftritt insgesamt doch "ein bisschen zu laut" gewesen sei. Dennoch würden sie wohl ein zweites Mal kommen: "Pfarrer Moritz sollte sich die mal einladen - dann ist die Kirche voller", meinte der Bernkasteler verschmitzt. Für Chorleiter Kelly sicher nur folgerichtig: "Das ist Gospel-Musik - nicht Rock, nicht Oper - das ist Viel-Spaß-Musik".