Spatenstich für das neue Dr.Oetker-Werk in Wittlich (Video)

Wittlich · Das Unternehmen baut in Wittlich-Wengerohr ein neues Verwaltungsgebäude für 80 Mitarbeiter. Geheizt wird es mit Wärme aus den Backöfen in der Produktion.

Drei Vollgeschosse mit jeweils 900 Quadratmetern Platz, angeordnet als L-Form: Im Industriegebiet in Wittlich-Wengerohr ist gestern der Startschuss für den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes des Unternehmens Dr. Oetker gefallen. Dort sollen künftig 80 Mitarbeiter des Lebensmittelproduzenten mit Stammsitz in Bielefeld (siehe Hintergrund) in offenen Büros arbeiten. "Die Personalentwicklung in den vergangenen Jahren macht den Neubau notwendig", sagt Werksleiter Hans-Dieter Husch, das Unternehmen habe am Standort Wittlich in den vergangenen Jahren Personal aufgebaut. Und das sei derzeit über das gesamte Werksgelände verteilt. "Da mussten wir was tun", sagte der Gerolsteiner, denn die Informationswege seien zu lang, einige Abteilungen sollen künftig näher zusammenrücken, und "wir wollen auch etwas für die Ausbildung tun".
Da das Herkunftsland der Pizza, von denen in Wittlich etwa eine Million Stück pro Tag produziert werden, gefühlt Italien sei ("Ich habe mir sagen lassen, dass die Pizza aber eigentlich aus Griechenland kommt"), habe man sich für den Namen Piazzetta entschieden. "Übersetzt heißt das kleiner Platz."
Bernkastel-Wittlichs Landrat Gregor Eibes brachte das Wachstum des Unternehmens mit dem der Stadt zusammen: "Die Entwicklung in den vergangenen Jahren ist toll, und Dr. Oetker ist ein Markenzeichen dieser Entwicklung. Eine solche Wirtschaftskraft wie in Wittlich ist weit und breit nicht zu finden."
Bürgermeister Joachim Rodenkirch beglückwünschte das Unternehmen "zu dieser Entwicklung. Heute fängt die Zukunft hier an. Das zeigt auch, dass das Unternehmen strategisch denkt."
Der Übergang von dem alten Gebäude über die Gleise zum neuen Verwaltungsgebäude wird mit einer Bahnbrücke sichergestellt. Geheizt wird in Piazzetta auf eine ungewöhnliche Art. "Wir gewinnen die Wärme aus den Backöfen in der Produktion und führen sie dann in das neue Gebäude zurück", erklärt Jörg Thees, Projektmanager Elektro. Baubeginn für das neue Gebäude ist im Oktober, die Fertigstellung ist für Frühjahr 2019 geplant. Zur Investitionssumme schweigt das Unternehmen. An dem Neubau beteiligt sind auch zahlreiche Firmen aus der Region. EXTRA

DAS DR.-OETKER-WERK IN WITTLICH

Im Werk Wengerohr arbeiten bei der Dr. Oetker Tiefkühlprodukte KG nach Unternehmensangaben 1345 Mitarbeiter. Darunter sind Teilzeitkräfte, aber keine geringfügig Beschäftigten. Hergestellt werden dort Snacks sowie Pizzen aller Sorten, darunter auch die Pizza Ristorante Dolce al Cioccolato, Baguettes oder der Pizza-Burger. Neben der Produktion sind in Wittlich zahlreiche weitere Abteilungen wie die Qualitätskontrolle oder die Verwaltung untergebracht, zudem gibt es ein eigenes Betriebsrestaurant und ein eigenes Fitnessstudio für die Mitarbeiter. Das Werk ist der größte Produktionsstandort für Pizzen des Unternehmens in Deutschland. Im Werk in Wittenburg (Mecklenburg-Vorpommern) werden nach Unternehmensangaben täglich rund 700?000 Pizzen und Snacks produziert.
In Wittlich bildet Dr. Oetker in mehreren Berufen vom Industriemechaniker über den kaufmännischen Bereich bis hin zur Lebensmitteltechnik aus, Azubis werden laut Werksleiter Hans-Dieter Husch ständig gesucht.


EXTRA

DAS UNTERNEHMEN DR. OETKER

Den Grundstein legte der Apotheker Dr. August Oetker, der 1891 eine Apotheke in Bielefeld übernahm und das Backpulver Backin entwickelte.
Heute wird das Unternehmen in vierter Generation geführt. Persönlich haftender Gesellschafter ist Richard Oetker. Das Unternehmen brachte nach eigenen Angaben vor mehr als 40 Jahren die erste Tiefkühlpizza auf den deutschen Markt. Die Produkte von Dr. Oetker sind nicht nur für den privaten Endverbraucher bestimmt, sondern werden auch in der Gastronomie, in Kantinen sowie in Großküchen verwendet (Dr. Oetker Professionals). Dr. Oetker hat Produktions -und Vertriebsgesellschaften in rund 40 Ländern. Produktionsstätten liegen in Frankreich, Italien, den Niederlanden, Großbritannien, Polen, Ungarn, Rumänien, Serbien, Russland, Tschechien, der Slowakie und der Türkei sowie in Kanada, den USA, Mexiko, Brasilien, Tunesien, Südafrika, Indien, Malysia und Australien. In 2016 machte Dr. Oetker nach Unternehmensangaben einen Gesamtumsatz von 2414 Millionen Euro, davon 740 Millionen Euro im Inland. Weltweit arbeiten bei dem Familienunternehmen 11?640 Menschen, davon 4469 in Deutschland und 7171 Menschen in anderen Ländern (Stand Juni 2017).

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