Spatenstich im Wittlicher Gefängnis

Für Gefängnisleiter Robert Haase ist das geplante Wirtschaftsgebäude ein Meilenstein bei der Modernisierung der Wittlicher Anstalt. Es entstehen eine neue Küche, Wäscherei und Bäckerei, allerdings kaum neue Arbeitsplätze. Die sollen später kommen.

 Bagger in Lauerstellung: Auf dem Gelände des Wittlicher Gefängnisses wird ein neues Wirtschaftsgebäude gebaut. TV-Foto: Marion Maier

Bagger in Lauerstellung: Auf dem Gelände des Wittlicher Gefängnisses wird ein neues Wirtschaftsgebäude gebaut. TV-Foto: Marion Maier

Wittlich. Die Bagger mit ihren riesigen Schaufeln stehen inmitten des riesigen Wittlicher Gefängnisgeländes schon in den Startlöchern. Doch am Freitag fand lediglich der symbolische Spatenstich für das 23 Millionen Euro teure Wirtschaftsgebäude statt. Zwei Minister waren dennoch eigens dafür aus Mainz angereist, Justizchef Heinz Georg Bamberger und der Herr der Finanzen, Carsten Kühl.

In dem Neubau werden die Betriebe Bäckerei, Wäscherei und Küche auf 3600 Quadratmetern zusammengefasst. Für den kommissarischen Leiter Robert Haase ein "Meilenstein bei der Modernisierung der Justizvollzugsanstalt". Haase vertritt Franz Kohlhaas, bei dem seit einigen Monaten geprüft wird, ob er dienstunfähig ist. Die alten Gebäude weisen laut Haase Bauschäden auf und lassen sich nicht erweitern oder neuen Arbeitsabläufen anpassen.

Rund fünf neue Arbeitsplätze



Ein Beispiel: Die Küche, in der Inhaftierte für insgesamt 1000 Gefangene kochen, muss nach weiteren Bauabschnitten noch mehr Menschen versorgen. Zudem wird sie auf das Cook-and-Chill-System umgestellt. Das bedeutet: Gerichte werden nicht ganz fertig gegart, schnell gekühlt und kurz vor dem Verzehr fertiggekocht. "So können wir beispielsweise die Kartoffeln für die ganze Woche an einem Tag zubereiten und das Essen frischer und zielgenauer servieren", sagt Haase. Die Wäscherei, die derzeit nicht alle Aufträge bearbeiten kann, soll ihre Kapazitäten ausbauen. Dies wird laut Haase nur eine Handvoll neuer Arbeitsplätze bringen.

Die Arbeitsplätze sind es jedoch, die dem Justizminister am Herzen liegen. Bamberger sagte, der Neubau ermögliche, neue Aufträge anzunehmen und Arbeitsplätze zu sichern. "Arbeit im Vollzug ist kein Selbstzweck, sondern Teil der Behandlung." Seit Jahren sind jedoch viele im Gefängnis ohne Beschäftigung. In Wittlich arbeiten derzeit 60 Prozent der Häftlinge. Diese Quote erhöht sich laut Anstaltsleiter erst, wenn die bis 2024 geplanten neuen Werkshallen da sind.

Minister Kühl wies auf technische Besonderheiten des Neubaus hin, der 2013 vollendet sein soll. Eine geothermische Kälte- und Wärmeverbundanlage wird eingebaut, die dem Erdreich im Sommer Abwärme zuführt und dem Boden im Winter Wärme entzieht. Eine weitere Besonderheit: Die Baustelle wird mit einer 160 Meter langen und 4,50 Meter hohen provisorischen Mauer abgesichert. Zusammen mit alten Mauerteilen entsteht so eine komplett gesicherte Insel auf dem JVA-Gelände.

Teile des Wittlicher Gefängnisses sind bereits sehr modern. Vor etwas mehr als einem Jahr wurden ein Haftgebäude, das neue Justizvollzugskrankenhaus und ein neues Verwaltungsgebäude in Betrieb genommen. Weil ein altes Haftgebäude noch ungenutzt auf den Umbau wartet, wurde die Zahl der Haftplätze dadurch nur leicht auf 1000 erhöht. Ausreichend ist sie immer noch nicht. Derzeit sind laut Haase 19 Hafträume doppelt belegt.

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