Finanzierung Diskussion ums Wittlicher Schwimmbad geht weiter

Wittlich · Welche Schwimmbad-Lösung kostet was? Die SPD-Fraktion im Wittlicher Stadtrat kritisiert die Kostenkalkulation für die Vitelliusbadsanierung der Bürgerinitiative zum Erhalt des Freibads. Zudem hat sich der Stadtvorstand an die Öffentlichkeit gewandt.

 Reicht es aus, die kaputten Fliesen im Vitelliusbad zu sanieren oder muss das Freibad vollständig saniert werden? Auch darüber wird in Wittlich derzeit viel diskutiert.

Reicht es aus, die kaputten Fliesen im Vitelliusbad zu sanieren oder muss das Freibad vollständig saniert werden? Auch darüber wird in Wittlich derzeit viel diskutiert.

Foto: TV/Christian Moeris

Was kostet ein neues Schwimmbad für Wittlich? Und wer soll und kann es finanzieren? Diese Fragen treibt derzeit viele Menschen in der Kreisstadt um. Während sich der Stadtrat für die Sanierung des Wittlicher Frei- und Hallenbads als Kombibad entschieden hat, möchte eine Bürgerinitiative (BI) das Freibad in seiner jetzigen Form erhalten und bedarfsgerecht sanieren sowie lediglich das Hallenbad neu bauen (wir berichteten mehrfach). Eine entsprechende Kostenrechnung der BI soll belegen, dass diese Variante in der Investition günstiger ist als der Bau eines Kombibads (TV vom 10. August). Diesen Zahlen folgt die SPD-Stadtratsfraktion, die im Juli geschlossen für den Bau eines Kombibads gestimmt hatte, allerdings nicht. Hier einige Kritikpunkt der Sozialdemokraten im Wittlicher Stadtrat an der Analyse der BI.

Wasserfläche: Zu wenig Platz für Schwimmer im Freibad ist der Tenor der BI zum Kombibad. Es blieb nur ein von acht auf drei (schmale) 50-Meter-Bahnen reduziertes Schwimmerbecken sowie ansonsten nur Nichtschwimmer- und Kinderplanschbereiche.

Dem entgegnet die SPD, dass die Wasserflächen in dem Kombibad gegenüber dem aktuellen Stand in acht von zwölf Monaten um 80 Prozent größer seien und lediglich in den vier Sommermonaten um ein Drittel kleiner seien als bisher.

Abrisskosten: Für diese Kosten müsste man, so die BI, beim Bau des Kombibads eine siebenstellige Summe alleine für den Abriss des Freibads veranschlagen. „Das ist falsch“, entgegnet die SPD-Fraktion. Denn: Die Kosten für Abriss und Entsorgung würden sich in der Kostenzusammenstellung unter der Kostengruppe 200 „Herrichten und Erschließen“ verbergen. Hier seien für Hallenbad und Freibad zusammen knapp 700 000 Euro ausgewiesen. „Der Anteil des Hallenbades dürfte dabei deutlich über 50 Prozent liegen“, so die Fraktion. Die Abriss- und Entsorgungskosten für das Freibad lägen in der Realität also unter 350 000 Euro.

Kosten der von der BI favorisierten Lösung: Diese legt die Bürgerinitiative auf 13 Millionen Euro fest. Laut SPD sind es jedoch rund fünf Millionen mehr, also 18 Millionen.

Zustand des Freibads: Laut BI ist das Freibad in einem guten Zustand, wesentlicher Mangel seien die Hohllagen der Fliesen, was mit geringem Aufwand zu beseitigen beziehungsweise reparieren wäre. Die SPD ist anderer Meinung: Neben den teils großflächigen Hohllagen stelle das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten für alle Becken Dehnungsfugen im Fugenfüllmaterial und in den Fugen der Übergänge von Wand zu Boden fest, Fliesen seien gerissen oder weisen Abplatzungen auf, Durchfeuchtungen und Frostschäden seien deshalb zu erwarten. Teilweise seien die Rinnenauskleidungen schon massiv geschädigt. Dadurch verringere sich die technische Restnutzungsdauer.

So sieht’s aus im Vitelliusbad
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Technik, Innen- und Außenbereich: So sieht’s aus im Vitelliusbad

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Foto: TV/Christian Moeris

Besucherzahlen: Einen Anstieg der Besucherzahlen für das Freibad sieht die BI in den vergangenen Jahren, die Zahlen seien „deutlich angestiegen, es ist eine Trendwende zu erkennen“. Einen Trend hin zu fallenden Besucherzahlen stellt hingegen die SPD. „Für die zurückliegenden vier Jahre kann er wohlwollend als gleichbleibend bezeichnet werden. Im Jahr 2019 war der fünftschlechteste Besuch seit 2003 zu verzeichnen“, so die Fraktion. Die offiziellen Zahlen der Stadtverwaltung zeigen: Während 2018 80 000 Besucher kamen, waren es 2019 rund 58 000 Gäste. 2017 kamen in der gesamten Freibadsaison 54 974 Besucher.

Schließzeiten des Freibads: Die BI geht davon aus, dass man bei einer von ihr gewünschten bedarfsgerechten Sanierung des Freibads  den Schwimmbetrieb dort „bei geschickter Planung vielleicht nur eine Saison aussetzen müsste“, anstelle von zwei oder drei Saisons wie bei der beschlossenen Kombibad-Variante. Duschen seien für die Besucher nicht zwingend notwendig, wie man in der Corona-Krise sehe. Ersteres bezeichnet die SPD-Fraktion als „falsch. Das Freibad kann erst wieder in Betrieb genommen werden, wenn die Aufbereitungstechnik im Hallenbad betriebsbereit ist.“

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