Spende eines Wederathers soll ein Leben retten

Mehr als 1000 Menschen hatten im vergangenen Jahr ihr Blut testen lassen, um der leukämiekranken Michèle Mettler aus Gonzerath zu helfen. Doch die Knochenmarkspenderin, die der Jugendlichen letztlich half, wurde nicht bei der Aktion im Hunsrück gefunden. Dennoch war die Typisierung nicht vergeblich: Einer der Teilnehmer kann jetzt einer Amerikanerin helfen.

Wederath/Gonzerath. Die Suche nach einem geeigneten Spender von Stammzellen für einen Leukämiekranken vergleicht Bettina Hoferichter mit der sprichwörtlichen Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen. Die Pressesprecherin der Stefan-Morsch-Stiftung geht davon aus, dass jeder Mensch irgendwo auf der Welt einen genetischen Zwilling hat, der der ideale Spender für ihn ist. Den zu finden, sei allerdings sehr schwierig. Denn insgesamt zehn genetische Merkmale müssen übereinstimmen.

Der genetische Zwilling für die vor einem Jahr an Leukämie erkrankte Michèle Mettler wurde zunächst bei einer Typisierungsaktion in ihrem Wohnort Gonzerath gesucht. Vergeblich. Später wurde Michèle Knochenmark einer Amerikanerin übertragen.

Einer von mehr als 1000 Teilnehmern, die sich in Gonzerath für Michèle Blut abnehmen ließen, wird möglicherweise das Leben eines anderen Leukämie-Patienten retten. Das teilt die Birkenfelder Stefan-Morsch-Stiftung mit, die im Juni mit dem Förderverein Schwerstkranker Kinder Hunsrück zur Hilfsaktion aufgerufen hatte.

Der 28-jährige Tobias Blatt aus Wederath hat in der stiftungseigenen Station in Birkenfeld Stammzellen gespendet. Für wen die entnommenen Zellen bestimmt sind, unterliegt laut Hoferichter der Schweigepflicht. Nur so viel lässt sie durchblicken: Es handelt sich zufälligerweise ebenfalls um eine Amerikanerin, die die Blutbestandteile bereits übertragen bekam.

Hilfe selbstverständlich



Der Wederather sieht seine Hilfe als Selbstverständlichkeit. "Das sind ein paar Stunden, die man investiert - und damit rettet man womöglich jemandem das Leben." Die Entnahme von Stammzellen sei kaum anders verlaufen als eine Blutspende. Der einzige Unterschied sei gewesen, dass neben ihm ein Gerät stand, das Zellen herausfilterte. Die Prozedur sei weder schmerzhaft noch unangenehm gewesen und nach 3,5 Stunden - in der Regel eher fünf Stunden - sei alles vorbei gewesen.

Dass er ursprünglich Michèle helfen wollte und nun für eine Unbekannte gespendet hat, ist für ihn nebensächlich. Darüber sollte sich jeder vor seinem Ja zur Typisierung klar sein.

Weitere Informationen über die unbekannte Frau, deren Leben er möglicherweise rettet, erfährt er frühestens in zwei Jahren, wenn zwei Voraussetzungen erfüllt sind: Erstens muss die Spende erfolgreich verlaufen sein, und zweitens muss die Empfängerin einverstanden sein. Auch Michèle kann wieder optimistisch nach vorne schauen. Am 8. Oktober vergangenen Jahres hatte sie sich einer Knochenmarktransplantation unterzogen.

Praktikum in der Bank



"Mir geht es eigentlich gut - es geht alles aufwärts", sagte sie. Gerade habe sie ein zweiwöchiges Betriebspraktikum in einer Bank absolviert. Und in der Mädchen-Volleyballmannschaft ihres Dorfes trainiert sie auch schon wieder mit.

Der damalige Aufruf für Michèle hatte breite Unterstützung erfahren. Allein im Wohnort von Michèle hatten sich mehr als 800 Menschen typisieren lassen. Hoferichter: "Das ist ein super Ergebnis." Unterdessen geht die Suche nach einem Lebensretter für Sabine Röhl aus Manderscheid weiter. Die Landrätin von Bad Dürkheim leidet ebenfalls an Leukämie und ist dringend auf eine passende Stammzellenspende angewiesen. (der TV berichtete).

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