Spetzbouwe legen Sitzungspause ein

Thalfang · Die Tholfanger Spetzbouwe haben ihre Kappensitzung abgesagt, weil sie nicht genug Programmpunkte zusammenbekommen haben. Der Grund: Bis sich 2012 ein neuer Vorstand gefunden hatte, war es zu spät zum planen.

 Im vergangenen Jahr hüpften die Langhalshühner bei den Tholfanger Spetzbouwe über die Bühne. In diesem Jahr fällt die Kappensitzung aus. TV-Foto: Archiv/Herbert Thormeyer

Im vergangenen Jahr hüpften die Langhalshühner bei den Tholfanger Spetzbouwe über die Bühne. In diesem Jahr fällt die Kappensitzung aus. TV-Foto: Archiv/Herbert Thormeyer

Thalfang. Noch im vergangenen Jahr haben die Tholfanger Spetzbouwe groß Jubiläum gefeiert. So gab es zum 33-jährigen Bestehen im Juni eine Geburtstagsparty mit Umzug. Doch in diesem Jahr sieht es mau aus. Relativ kurzfristig hat der Karnevalsverein seine Kappensitzung abgeblasen. Ist die Luft raus? Wohl nicht.
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Präsident Hans-Werner Engel erklärt die Absage mit Problemen bei der Vorstandsfindung im vergangenen Jahr. Demnach haben fünf Leute - auch er gehört dazu - ihre seit Jahrzehnten andauernde Vorstandsarbeit, wie zuvor angekündigt, nach dem Jubiläumsfest niedergelegt.
Ein neuer Vorstand sei in Sicht gewesen, sagt Engler. Doch als es ernst wurde, seien diejenigen, die die neue Präsidentin in spe, Michaela Philippi, unterstützen wollten, abgesprungen. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im November fand sich eine Lösung: Die alte Garde übernahm großteils wieder das Ruder. Engler setzte die Präsidenten-Kappe nochmals auf. Philippi übernahm die Posten der Vize-Präsidentin und der Kassiererin.
"Aber da war die Zeit zu kurz, nochmal eine ganze Sitzung vorzubereiten", sagt Engler. Lediglich acht Programmpunkte habe man zusammenbekommen. Der Vorstand des 130 Mitglieder zählenden Vereins war sich einig: Es sei besser abzusagen, als sich zu blamieren. Engler: "Natürlich tut das im ersten Moment weh, aber das ist kein Beinbruch. Im nächsten Jahr gehen wir mit neuem Elan an die Sache ran." Michaela Philippi hingegen geht die Absage ganz schön bei. "Ich nehme mir das sehr zu Herzen, ich bin Vollblut-Karnevalistin. Am liebsten würde ich dieses Jahr vor Karneval flüchten."
Aber das geht nicht, denn sie trainiert die sechsköpfige Garde und die Showtanzgruppe, die sich aus den gleichen Mädchen zusammensetzt, verstärkt wird durch andere Frauen, wie Philippi selbst und die Co-Trainerin.
Die Mädchen seien bestürzt gewesen, als sie von der Absage erfuhren, sagt Philippi. Ein kleiner Trost: Sie tanzen auf den Bühnen anderer Orte wie Hermeskeil und Schweich sowie bei den Märker Senoritas und im Altenheim. Zudem sind sie in Thalfang bei der Rathauserstürmung und am Rosenmontagsumzug dabei, denn diese Veranstaltungen finden statt.
Und wie geht es weiter? Engel sieht es gelassen, dass er seine Vorstandsarbeit nicht mit einem närrischen Jubiläum - 22 Jahre Präsident bei 33 Jahren im Verein - abschließen kann. Er sagt: "Dann bin ich eben 24 Jahre lang Präsident. Macht ja nix." Eine erstaunliche Gelassenheit, denn er sagt auch: "Für die meisten dauert Karneval drei Wochen, doch für den Vorstand ist er Arbeit über das ganze Jahr."
Genau das macht es schwierig, Nachwuchs zu finden - wie in allen Vereinen. Als Ursache dafür sieht Michaela Philippi neben dem Zeitmangel auch teils irrationale Befürchtungen, wie Vorständler müssten generell persönlich für den Verein haften.
Dem will Philippi die Lust am Tanzen und Mitmachen entgegensetzen. Mit ihren Mädels will sie verstärkt außerhalb des Karnevals und außerhalb Thalfangs auftreten. Philippi: "Die Mädchen sind mit Feuereifer dabei."

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