Veranstaltung Erbeskopf-Marathon: Sie wollten bis zum Schluss, aber denn mussten sie doch absagen:

THALFANG · Die Sportfreunde Hochwald Thalfang haben den Erbeskopf-Marathon absagen müssen: Das Bike-Festival der Superlative zog in den vergangenen Jahren Hunderte Fahrer in den Hunsrück – und noch mehr Zuschauer.

 Foto: Jürgen C. Braun

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Foto: TV/Jürgen C. Braun

Sie wollten partout bis auf den berühmten „letzten Drücker“ warten. Dann aber wurde ihnen die Entscheidung quasi aus der Hand genommen. Mit einer kurzen E-Mail und dem Hinweis auf die vorgegebenen behördlichen Anordnungen informierten die Sportfreunde Hochwald Thalfang alle Beteiligten am Wochenende darüber, dass jetzt auch der Erbeskopf-Marathon ein Opfer der Corona-Pandemie und der der daraus resultierenden Beschlüsse der Politik war. Einem Mountainbike-Festival der Superlative ging sprichwörtlich die Luft aus den Reifen.

Von Jahr zu Jahr wuchs die Teilnehmerzahl des Erbeskopf-Marathons stetig an. Was vor knapp zwei Jahrzehnten als Testballon gestartet worden war, ist inzwischen ein sportliches und touristisches Top-Ereignis geworden. In den meisten nationalen und internationalen Event-Kalendern geführt, auf den Internet-Seiten von Kommunen, Tourismus-Verbänden und Vereinen immer wieder gepriesen und hervorgehoben: Mehr als 800 Teilnehmer – zum Teil von weit her angereist und daher auch auf Übernachtungsmöglichkeiten angewiesen – hatten sich 2019 eingeschrieben. Organisatorisch für die Thalfanger, die das alles ehrenamtlich stemmten, ein Mammutprojekt. Eines, dessen Verwirklichung sie sich mit Haut und Haaren verschrieben hatten und das sie auch bis zuletzt nicht so einfach aufgeben wollten. „Mitte Mai werden wir uns entscheiden“, hatte Organisationschef Torsten Rode unserer Zeitung noch Anfang April gesagt. Und dabei durchaus optimistisch geklungen, dass man auch die 18. Auflage in Folge des großen Mountainbike-Festivals würde inszenieren können.Schließlich hatte man sich über Monate hinweg zuvor mit einem neuen Konzept auseinandergesetzt, nachdem es wegen des Nationalparks nicht mehr möglich war, bisher bekannte Routen und Trails einzuschlagen. Bis weit hinein in den benachbarten Kreis Trier-Saarburg waren mit den dortigen Ortsbürgermeistern, Forstämtern oder befreundeten Vereinen neue Routen erkundet, bewertet und zum Teil auch schon „abgesegnet“ worden. „Wir waren überall willkommen, wo wir auch angeklopft hatten. Umso bedauerlicher, dass wir jetzt absagen mussten“, bedauert Rode.

Nicht nur für die Mark, für den Einzugsbereich rund um den Erbeskopf, sondern auch bis hinein in die Landkreise Birkenfeld, Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg ist die Absage des Mountainbike-Festivals deshalb finanziell ein Schlag ins Gesicht. Denn auch die Zahl der „Kiebitze“, die sich das Spektakel ansehen wollten, wurde immer größer. Viele Dörfer, die durchfahren oder tangiert wurden, lebten davon. Vereine stellten Stände auf, bestritten davon teilweise ihr jährliches Budget.

Ganz besonders hart aber trifft es Thalfang selbst. Die engagierte Gemeinde muss nun neben dem ebenfalls abgesagten Oldtimer-Festival und dem Kunsthandwerkermarkt (der TV berichtete) im August das Aus eines weiteren touristischen Highlights innerhalb nur weniger Tage verkraften. Auch wenn das Ende absehbar war und den Organisatoren von der Staatskanzlei die Entscheidung quasi ins Pflichtenheft geschrieben wurde.

Im nächsten Jahr, so lässt der Verein in einer Mitteilung, an „alle Freunde unserer Sportart“ wissen, werde man dann alles nachholen. Mit neuen Strecken, aber bekanntem Engagement und viel Herz und Freude an der Vorbereitung. Wann? Ein neuer Termin, so heißt es, müsse erst einmal gefunden werden. Wie bisher böte sich der Juli dafür an.

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