Spukgeschichten, Fantasien, Prominente

Morbach · Gundula Hubrich-Messow hat in dem neu erschienenen Buch "Sagen und Märchen aus dem Hunsrück" 129 Geschichten der Mittelgebirgsregion zusammengetragen, in denen bekannte Persönlichkeiten wie der Schinderhannes eine Rolle spielen. Aber auch von Teufeln, Hexen und Geistern ist die Rede.

 Der Umschlag des Buches, das zahlreiche Legenden aus dem Hunsrück beinhaltet. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Der Umschlag des Buches, das zahlreiche Legenden aus dem Hunsrück beinhaltet. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Morbach. Jede Region hat ihre eigenen Erzählungen und Legenden. Oft werden sie von Generation zu Generation erzählt und bleiben so erhalten. Andere geraten in Vergessenheit, dafür kommen neue hinzu. Die Erzählforscherin Gundula Hubrich-Messow hat 129 Erzählungen und Sagen über den Hunsrück und die ihn eingrenzenden Flüsse Mosel, Saar, Nahe und Rhein zusammengetragen.
Da ist von Teufeln, Hexen, Riesen und Toten die Rede, da werden Spukgeschichten und Prophezeiungen erzählt, die sicherlich in der Fantasie der Menschen auf dem Hunsrück entstanden sind. Vergrabene Kriegskassen sind ein Thema, die mit Zaubersprüchen gebannt nur manchmal sichtbar werden und dann von einem Bär bewacht werden. Und es geht um Geister, die an Stellen erscheinen, an denen Menschen getötet wurden und um einen Acker auf der Hochgerichtsheide bei Kleinich, auf dem teilweise nichts wächst. Dort soll einst ein unschuldig zum Tode verurteiltes Mädchen seinen letzten Weg gegangen sein.
Nicht fehlen dürfen die Erzählungen über die Prominenten der Region wie die Loretta von Sponheim, den Hagen von Tronege oder den Schinderhannes. Aber der Leser erfährt auch, warum in Rapperath der große Herrgott steht, wie der Doktorwein in Bernkastel entstanden ist und wie Merscheid im 30-jährigen Krieg vor der Zerstörung durch die marodierenden schwedischen Truppen bewahrt worden ist.
Die Geschichten in dem Taschenbuch sind meist nur von geringem Umfang. Einige sind nur einige Zeilen lang, nur wenige erstrecken sich über zwei oder mehr Buchseiten. Die Autorin lebt bei Flensburg und hat bereits mehrere ähnliche Bücher über süddeutsche Gegenden wie den Chiemgau, den Odenwald oder das Berchtesgadener Land geschrieben. "Die Hexensagen oder Teufelserzählungen ähneln sich in vielen Gegenden Deutschlands", sagt sie. Es sei oft nicht zu erklären, wie Legenden durch Deutschland gewandert sind, erläutert die Autorin.
Auf den Hunsrück sei sie durch den Vorschlag ihres Verlegers gekommen. Die Region habe sie vor allem durch die Filmreihe "Heimat" des Morbacher Regisseurs Edgar Reitz kennengelernt.
Das Buch "Sagen und Märchen aus dem Hunsrück" von Gundula Hubrich-Messow ist erschienen bei der Verlagsgruppe Husum. ISBN 978-3-89876-734-7. cst

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