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TRABEN-TRARBACH. Trotz schwülwarmen Temperaturen und einem zeitgleich stattfindenden moselländischen Abend am Moselufer lockte das Kammerorchester der Jungen Philharmonie Köln zahlreiche Besucher in das Trarbacher Casino.

Zwei Meinungen waren in der Pause beim gut besuchten Konzert der Jungen Philharmonie Köln im Publikum zu vernehmen. Die einen sprachen von einer herzerfrischenden Aufführung mit viel Esprit in den Räumen des Trarbacher Casinosaales. Musikalisch interessierte Feriengäste aus Göttingen meinten hingegen, sie seien Hochkarätigeres gewohnt. Zudem sei die Optik beeinträchtigt, zumindest was die kaum geputzten Schuhe des Dirigenten betreffe. In einem waren sich alle einig: Das weltbekannte Mozart'sche Horn-Konzert in Es-Dur, wegen seiner eingängigen Melodien im Rondo Allegro mitunter auch als Jagdhornkonzert angesehen, war an Perfektion und Esprit kaum zu überbieten. "Ich bin Profi", so äußerte sich zu Recht Solist Tobias Liedtke aus Dortmund.Gefühlvoll geschmettert

Er blies das Waldhorn in F/B sowohl gefühlvoll wie auch mit dem bei Mozarts Werk notwendigem schmetternden Klang im besten Sinne. Seine flexiblen Ansatzstellungen und die gut kontrollierte Stütze überbrückten mühelos Oktavenwechsel. Geschwinde Läufe in Staccato und Legato bis hoch zum dreigestrichenen F gelangen mühelos. Und dies trotz sommerlicher schwülwarmer Hitze. Fakt ist aber auch: Die Nachstimmung der Violinen erfolgte erst vor dem Hornkonzert. Das ebenfalls mit Esprit und scheinbarer Leichtigkeit dargebotene Violinkonzert Nr. 1 A-Moll (Solist: Attila Sautov) und die Motette für Sopran und Orchester (Solistin: Jana Hruby) wurden beeinträchtigt durch die "Verstimmtheiten" der Violinen und Violen. Dennoch erlebten die Zuhörer ein lebendiges und mit erkennbarer Musizierfreude dargebotenes Konzert des Kammerorchesters der Jungen Philharmonie unter der Leitung von Volker Hartung. Bravo-Rufe und lange anhaltender Applaus waren der Dank des Traben-Trarbacher Publikums nach jedem Werk. Musikalisch besonders hervorzuheben bei Bachs Violinkonzert war das gelungene Zusammenspiel mit Cello und Kontrabass im überaus schwierigen Giga-Part. Der zweite Konzertteil stand im kompositorischen Kontrast zum ersten Teil des atmosphärisch gelungenen Sommerabends im Trarbacher Casinosaal. "Stabat Mater" von G. B. Pergolesi für Sopran, Alt, Orgel und Orchester stand auf dem Programm. Ein 30-Minuten-Werk, das die Solistinnen Jana Hruby (Sopran), Stephanie Rodriguez (Alt) und Dascha Tschaikowskaia (Elektro-Orgel) ausdauernd forderte.

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