Stadt schließt Soccerhalle und Spielanlage

Trier · Das Bauaufsichtsamt hat die Soccerhalle und die Spielanlage "Kids In" in Trier-Euren bis auf Weiteres geschlossen. Als Grund gibt die Behörde mangelhaften Brandschutz an. Betreiber und Eigentümer sind überrascht.

Trier. Schluss mit Kindervergnügen und Hobbykick: Die Fußballhalle und die Kinderspielanlage "Kids In" bei der ehemaligen Eislaufhalle in Trier-Euren sind seit Mittwoch geschlossen. Das Bauaufsichtsamt der Stadt Trier hat in Abstimmung mit dem Amt für Brand-, Zivilschutz und Rettungsdienst für den gesamten Gebäudekomplex die Nutzung untersagt. Der Grund: "gravierende brandschutz- und bauordnungsrechtliche Mängel". Das teilte das Presseamt der Stadt Trier auf TV-Anfrage mit.
Die Zwangsschließung geschah extrem kurzfristig. Erst am Dienstagabend seien die Betreiber informiert worden, am Mittwoch sei eine schriftliche Verfügung abgeschickt worden, erklärt Dieter Jacobs vom Presseamt. Eine akute Gefährdung habe zwar nicht vorgelegen, aufgrund der festgestellten Mängel sei diese aber zu befürchten gewesen, sagt Jacobs weiter.
Zwei Begehungen vor Ort


Betreiber und Eigentümer der Soccerhalle sind von der Schließung überrascht. "Am Dienstag wurde mir mündlich mitgeteilt, dass meine Anlage geschlossen wird - aus welchen Gründen, wurde nicht gesagt", sagt Slava Grischov, Betreiber der Soccerhalle.
Auch die Eigentümerin, die Münchner Firma Pari Holding GmbH, ist von der Vorgehensweise der Stadt irritiert: "Wir haben bisher nichts Offizielles bekommen. Es liegen uns kein Brief, keine Stellungnahme und keine E-Mail vor, die erklären würden, aus welchem Grund die Halle von der Stadt geschlossen wurde", erklärt Hans Wiertz, Geschäftsführer von Pari Holding.
Wiertz war am 14. März bei einer Begehung der Anlage durch Verantwortliche der Stadtverwaltung und der Berufsfeuerwehr dabei. Würden bei einer solchen Begehung Mängel entdeckt, erhielten Betreiber und Besitzer einen Bescheid und hätten dann normalerweise drei Wochen Zeit, diese zu beseitigen, erklärt Wiertz: "Diesem Ortstermin ist aber kein Bescheid der Stadt gefolgt."
Am Montag folgte eine zweite Begehung - ohne Wiertz. Daraufhin sei die Anlage geschlossen worden. "Nach der zweiten Begehung habe ich bei der Stadtverwaltung angerufen und noch einmal um die Zusendung eines Bescheids gebeten", erklärt der Unternehmer. Er kenne immer noch nicht den Grund der Schließung. "Eine Stadt kann sich so etwas erlauben, ein privates Unternehmen nicht", sagt er verärgert.
Hunderte Stornierungen


Slava Grischov wundert sich besonders über den zeitlichen Ablauf: "Vor einer Woche hat das Bauamt angerufen und gesagt, wir könnten weitermachen." Hunderte Reservierungen müsse er nun stornieren. Auch die Begründung des Bauamts, dass der Brandschutz nicht ausreichend sei, versteht Grischov nicht: "Schließlich hatten wir eine ordnungsgemäße Abnahme, bevor die Hallen vor neun Jahren eröffnet wurden." Spätere Umbaumaßnahmen seien offiziell genehmigt worden, sagt Grischov.
Es ist noch unklar, wann die Anlage wieder in Betrieb genommen werden kann. Laut Presseamt müsse die Brandschutzbehörde nach der Beseitigung der Mängel eine neue Genehmigung aussprechen. Fragen zu konkreten Mängeln und den weiteren Umständen der Schließung konnte die Stadt am Freitag kurzfristig nicht beantworten.
Der Betreiber der Kinderspielanlage war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. sen
Extra

Die Soccerhalle in der Diedenhofener Straße wurde Anfang Oktober 2003 eröffnet, zuvor waren dort Tennisplätze untergebracht. In der Halle gibt es vier Kunstrasen-Kleinspielfelder, auf denen Freizeitkicker in der Regel in Fünferteams gegeneinander antreten. Direkt nebenan hat die Kinderspielanlage Kids In Räume gemietet. Kinder zwischen einem und zwölf Jahren können sich dort unter anderem auf Kletterbergen und Trampolinen austoben. Auch Tischtennis und Airhockey sind möglich. Der gesamte Gebäudekomplex mit Soccerhalle und Kids In ist rund 30 Jahre alt. pjf

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