Feste und Feten Die Stadt Bernkastel-Kues stellt sich hinter das Pferdefest

Bernkastel-Kues · Nach Beschwerden zieht das Kultfestival von Bernkastel-Kues nach Piesport um. Nach einem Aufschrei in den sozialen Netzwerken nimmt die Stadt Bernkastel-Kues Stellung: Sie steht dem Fest weiterhin offen gegenüber.

 Bunt, schrill und friedlich feierten Tausende  das Pferdefest, hier noch an der Jugendherberge.

Bunt, schrill und friedlich feierten Tausende  das Pferdefest, hier noch an der Jugendherberge.

Foto: Holger Teusch (teu), Holger Teus

Nach mehreren Beschwerden im vergangenen Jahr haben die Veranstalter des Pferdefestes Bernkastel-Kues als Veranstaltungsort verlassen und wollen das Kult-Festival in diesem Jahr erstmals oberhalb von Piesport veranstalten. Dort versprechen sie sich auf einem weitläufigen Areal, das weit genug von der Wohnbebauung entfernt ist, einen Verlauf ohne Beschwerden (der TV berichtete am 11. Januar). In den sozialen Medien sorgten die TV-Berichterstattung und ein darauf folgender Leserbrief für einen Aufschrei. Viele bedauerten, dass das Pferdefest die Stadt verlässt, weil es vor allem jüngere Menschen an die Mosel ziehe. Das sei ein Schildbürgerstreich. „Bernkastel ist tot“, war zum Beispiel in Facebook zu lesen. Das Pferdefest wird seit mehreren Jahren von einem Verein, der sich für Inklusion einsetzt, organisiert und besteht unter anderem aus einem Umzug, Konzerten und Kulturveranstaltungen.

Nun hat die Stadt Bernkastel-Kues auf die Kritik reagiert und eine Erklärung verfasst. Ihr Tenor: Die Stadt stand und steht dem Pferdefest offen gegenüber. Nach den Beschwerden wegen Lärmbelästigung in 2018 solle eine gemeinsame Lösung gefunden werden. Bianca Waters von der Pressestelle der Stadt erklärt die Hintergründe in einer Mitteilung, die dem TV vorliegt: Im vergangenen Jahr habe das Pferdefest erstmals über zwei Tage auf dem Campingplatz in Kues stattgefunden. Die Organisatoren seien im Vorfeld auf die Stadt zugekommen und hätten nach Unterstützung gefragt. „Die haben wir nach unseren Möglichkeiten zugesagt. Der Bauhof hat sie unterstützt, und auch in Sachen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit haben wir unentgeltlich geholfen“, sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Auch der Umzug vom Marktplatz bis zum Moselufer sei von Mitarbeitern der Verbandsgemeindeverwaltung organisiert und gesichert worden.

Von Seiten der Verwaltung sei eine Sondererlaubnis ausgestellt worden, die in Abstimmung mit allen Beteiligten klar geregelt habe, dass die Musik bis 24 Uhr ausnahmsweise spielen darf. Die Bewertung des Festivals als sogenanntes „seltenes Ereignis“ erfolgte aufgrund der besonderen Bedeutung des Pferdefestes für die Stadt. Eine solche Bewertung sei die zwingende gesetzliche Grundlage zur Verlängerung der Musikerlaubnis von regulär 22 Uhr auf 24 Uhr.

Erst aufgrund dieser Würdigung des besonderen Interesses für die Stadt sei eine Erteilung der Musikerlaubnis bis maximal 24 Uhr möglich gewesen.

Die Erlaubnis wurde hierbei unbefristet im Vertrauen auf die verbindlichen Zusagen der Veranstalter hinsichtlich der Einhaltung der Auflagen ausgestellt, um diesen Kosten zu ersparen – heißt, dass die Organisatoren für die Folgeveranstaltungen keine Erlaubnis mehr hätten beantragen müssen.

Waters stellt fest, dass die erteilte Musikerlaubnis schon im ersten Jahr bis 3.24 Uhr in der Nacht überschritten worden sei. Schon damals habe es massive Beschwerden gegeben. „Auch beim Weinfest müssen wir uns an die 24-Uhr-Begrenzung halten. Und wenn sich die Bevölkerung belästigt fühlt, müssen wir eine Lösung für alle Beteiligten finden“, erklärt Port.

Nach der Veranstaltung sei in einem Gespräch mit den Organisatoren deutlich gemacht worden, dass die Stadt das Fest gerne in Bernkastel-Kues sieht. Die Bedürfnisse der Bevölkerung müssten allerdings berücksichtigt werden.

Von Seiten der Stadt kam daher der Vorschlag, sich mit den Betroffenen zusammenzusetzen, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Dies wurde von den Pferdefestleuten abgelehnt, da gegen sie ein Bußgeld erhoben wurde.

In Bernkastel-Kues gibt es viele verschiedene Veranstaltungen. Hinzu kommen noch die Veranstaltungen auf den Moselschiffen, die in der Stadt anlegen. Die Bevölkerung mache da schon einiges mit, so Wolfgang Port. Auch das Pferdefest mit seiner verrückten und schrillen Art habe die Bevölkerung trotz erheblicher Lautstärke in der Stadt schon einige Jahre ohne große Beschwerden akzeptiert. Allerdings ging es damals auch nur über einen Tag und eine Nacht. Mittlerweile werde an zwei Tagen gefeiert. „Leider hatten die Veranstalter auch keinen Kontakt mehr zu uns aufgenommen, um uns über die Verlegung des Festes nach Piesport zu informieren. Dies haben wir erst zufällig durch Dritte erfahren“, stellt Port fest.

Die Stadt Bernkastel-Kues stehe dem Pferdefest absolut offen gegenüber: „Es zieht junge Menschen aus der ganzen Region an, die wir gerne in Bernkastel-Kues gesehen hätten. Wir hoffen, dass in Piesport das Festival ohne Lärmbelästigung erfolgreich fortgesetzt werden kann“, so der Bernkastel-Kueser Stadtbürgermeister Wolfgang Port.

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