Stadt und Ex-Tourismusleiter einigen sich

Trier/Traben-Trarbach · Fünf auf einen Streich: Die Stadt Traben-Trarbach und ihr ehemaliger Tourismuschef Matthias Holzmann haben sich im Streit um die Kündigung vor dem Landesarbeitsgericht auf einen Vergleich geeinigt. Damit sind alle fünf Verfahren in dieser Sache beendet.

 Matthias Holzmann trat am 1. Dezember 2010 die Stelle als Tourismuschef der Stadt Traben-Trarbach an.

Matthias Holzmann trat am 1. Dezember 2010 die Stelle als Tourismuschef der Stadt Traben-Trarbach an.

Foto: Winfried Simon

In den ersten eineinhalb Stunden hat es im Prozess zur Kündigung des Traben-Trarbacher Tourismuschefs Matthias Holzmann vor dem Landesarbeitsgericht so gar nicht nach Einigung ausgesehen. Die beiden Anwälte - Margit Bastgen für die Stadt Traben-Trarbach und Till Müller-Heidelberg für Holzmann - lieferten sich einen schwunghaften Schlagabtausch.Verhandelt wurde im Prozess die Berufung zur Gerichtsentscheidung zu Holzmanns erster Kündigung. Zur Erinnerung: Die Stadt hatte dem Leiter der Tourist?info gekündigt mit dem Argument, er habe ein falsches Zeugnis vorgelegt und die Stadt arglistig getäuscht. Holzmann hat gegen die Entlassung geklagt und in einem Teilurteil, das der Richter des Landesarbeitsgerichts aktuell kritisiert hat, r echt bekommen. Die Stadt musste Holzmann wieder einstellen, ging in dieser Sache in Berufung, kündigte ihm aber bald darauf auch ein zweites Mal - mit anderen Argumenten.
Die Wende im aktuellen Prozess kam, als der Richter fragte, ob es denn noch andere Möglichkeiten gebe, das Arbeitsverhältnis zu beenden, als einen bereits strittig diskutierten Auflösungsvertrag. Anwältin Bastgen antwortete prompt, sie könne die vom Arbeitsgericht schon mal vorgeschlagene Abfindungssumme von 20.000 Euro akzeptieren. Müller-Heidelberg stellte dazu wohlwollend fest, dass das Gericht mit diesem Vorschlag über den üblichen Abfindungsbetrag von ein bis zwei Monatsgehältern hinausgegangen sei, dies aber zu Recht, denn es gebe ja auch keinen ordentlichen Kündigungsgrund.Widerrufsrecht bis 24. Mai Dann ging alles ganz schnell. Kurz wurde beraten. Beide Seiten stimmten zu und formulierten mit dem Richter den Vergleich. Es wurde vereinbart, dass Holzmann eine ordentliche Kündigung, die Ende März 2013 wirksam wird, akzeptiert und er eine Abfindung von 20?000 Euro erhält. Alle arbeitsgerichtlichen Verfahren sind mit diesem Vergleich abgeschlossen, insgesamt waren es fünf. Die beiden Parteien haben sich außerdem darauf verständigt, eine gemeinsame Presseerklärung herauszugeben. Darin soll stehen, dass gegenseitige Vorwürfe nicht mehr aufrechterhalten und auch keine neuen erhoben werden. Holzmann und die Stadt haben sich außerdem verpflichtet, über die Pressemitteilung hinaus keine weitergehenden Erklärungen in der Öffentlichkeit abzugeben. Nun muss auch der Stadtrat dem Vergleich zustimmen. Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus kündigte an, möglichst bald eine Sondersitzung einzuberufen. Widerrufsrecht besteht bis zum 24. Mai.Noch im Gerichtssaal fand diese Einigung ihren ersten Kritiker: Heinz Mayer, den stellvertretenden Vorsitzenden im CDU-Stadtverband. Er machte die Stadtbürgermeisterin, den Bürgermeister sowie die SPD dafür verantwortlich, dass nun 55.000 Euro ohne Gegenleistung ausgegeben werden müssten. Die CDU habe vorzeitig für einen Abbruch des juristischen Streits plädiert.

Meinung: Die Stadt braucht jetzt RuheEndlich. Der Streit um den ehemaligen Touristikleiter Matthias Holzmann ist beendet - zumindest juristisch. Seit 15 Monaten prägen öffentlich ausgetragene Feindseligkeiten das Klima in der Stadt. Beobachter aus benachbarten Orten haben zunächst gelacht, waren irgendwann fassungslos und hatten zuletzt für das wunderschöne Moselstädtchen nur noch Mitleid übrig. Ist jetzt alles vorbei? Man kann es nur hoffen, sicher sein kann man aber nicht. Es ging einigen einflussreichen Leuten ja auch immer darum, VG-Chef Weisgerber und Stadtbürgermeisterin Pönnighaus abzuqualifizieren und schlecht zu machen. Deren Gegner werden wohl weiter jede Chance nutzen, ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen. Nächstes Jahr wird ein neuer Stadtbürgermeister/in gewählt. Weisgerbers Amtszeit endet 2017, bei einer Fusion mit einer anderen VG viel früher. Dann haben die Wähler das Wort. Hoffentlich bleiben bis dahin die Störenfriede ruhig. Winfried Simonw.simon@volksfreund.de

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