Stadt will bauen, Wengerohrer sind dagegen

Wittlich · Die Kita St. Peter in Wengerohr soll umziehen auf den Sportplatz der früheren Dualen Oberschule. Außerdem sind dort Häuser geplant. Auch der alte Kita-Standort ist als Standort für neue Wohnbebauung vorgesehen. Der Nachbarschaft gefällt das nicht unbedingt.

Wittlich. Unruhe in Wengerohr: Der Stadtratsbeschluss, die Kita St. Peter abzureißen und eine neue Kita in etwa 150 Metern Luftlinie verschoben auf dem Sportplatz der ehemaligen Dualen Oberschule zu bauen, stößt auf Widerstand. Widerstand zwecklos ist aber sozusagen das Fazit der Prüfung der Stellungnahmen der Bürger, die sich gegen das Vorhaben wehren, im Bebauungsplanverfahren. Der Stadtrat hat bei zwei Enthaltungen (SPD, Grüne) den Bebauungsplan als Satzung beschlossen.Unter anderem haben Bürger, die In der Spitz wohnen versucht, gegen die Pläne zu argumentieren. Es gibt aber auch einen gemeinsamen Brief von 80 Wengerohrern unterschrieben, die auch in der Manderscheider Straße und Im Schmitzberg wohnen. Dabei ging es um Folgendes: Contra: Durch den künftigen Zusatzverkehr geht die Straße In der Spitz kaputt, weil sie nicht für so viele Autos gebaut ist. Außerdem ist sie nicht breit genug. Pro: Die Straße ist mit fünf Metern hinreichend dimensioniert und ist so ausgebaut, dass keine Schäden zu erwarten sind. Contra: Es werden bis zu 450 zusätzliche Autos am Tag erwartet. Dadurch wird der Lärmpegel zu hoch. Pro: Ein Gutachter hat ermittelt, dass bei den genannten 450 PKW-Fahrten zu 30 Stundenkilometern der Lärmpegel steigt, aber der Orientierungswert in allgemeinen Wohngebieten noch "deutlich unterschritten" wird. Contra: Es wird gefährlich insbesondere für Kinder der Anlieger, weil die Straße schon jetzt unübersichtlich sei. Pro: Bislang könne die Wohnstraße In der Spitz "nicht als gefährlich bezeichnet werden" und ihr Charakter werde sich "Nach Umsetzung des Bebauungsplans nicht ändern". Contra: Die Straße wird durch Baufahrzeuge verdreckt, außerdem werde sie schon durch Besucher der Freien Evangelischen Kirche zugeparkt. Pro: Weder der Schmutz noch der ruhende Verkehr seien "Gegenstand des vorliegenden Bebauungsplanes". Contra: Der Kindergarten soll einfach irgendwo anders gebaut werden, zum Beispiel in St. Paul oder am Jugend- und Bürgerhaus, dem Grundstück Follmann. Pro: Der Standort ist vom Stadtrat beschlossen und um 150 Meter verschoben. Die Kita soll auch das umliegende Wohngebiet versorgen und zu Fuß erreichbar sein. Contra: Der Lärm, der vom Spielplatz des Kindergartens komme, werde zu hören sein und durch die enge Bebauung noch als Schall verstärkt. Pro: "Geräuschemissionen durch Kindergärten, Schulen oder Ähnliches sind entsprechend der aktuellen Rechtsprechung als sozialadäquat hinzunehmen".Einen Kompromiss zwischen den Contra-Argumenten der Bürger und den Pro-Reaktionen der Verwaltung gibt es aber: Mehrere Wengerohrer haben empfohlen, das Gebiet auch über die Petrusstraße zugänglich zu machen, um dadurch die Straße In der Spitz von Anfahrten der Kindergartenkinder mit ihren Eltern oder auch Erzieher zu entlasten. Beschlossen ist nun: "Der vorhandene Fußweg von der Petrusstraße entlang der Schule wird auf einer Breite von 5,50 Metern in Verbindung mit einer Wendeanlage als Privat erschließung ausgebaut." Die Grundstücke dazu gehören der Stadt. Ansonsten müssen die Wengerohrer damit leben, dass womöglich kommen wird, was ein Anliegerpaar wie folgt beschreibt. "Wir haben damals ein Grundstück erworben mit dem Ziel, den Lebensabend in einer ruhigen Gegend verbringen zu können. In unmittelbarer Nähe unseres Grundstückes soll jetzt eine größere Wohnanlage samt Kindergarten gebaut werden." Die Straße am Haus werde "ab dann sehr stark befahren werden", man erwarte zu Stoßzeiten "chaotische Zustände" und "Lärm". Meinung

Wohin denn sonst?Dass man gerne seine Ruhe hat, ist verständlich. Dass man sich nicht freut, wenn die nach Jahrzehnten gestört wird, geschenkt. Dass man sich dagegen auch mal wehrt, ist legitim. Im Falle des Umzugs des Kindergartens in Wengerohr muss man sich aber dann doch fragen: Ist das tatsächlich so schlimm? Sind die Folgen, ob Verkehr - vermutlich in bestimmten Zeitfenstern-, ob Kinderlärm so furchtbar? Wenn das so wäre, plant man Kindergärten am besten weitab vom Schuss auf der sogenannten Grünen Wiese. Oder wohin denn sonst? s.suennen@volksfreund.de

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