Stadt Wittlich speckt ihre Rathauspläne ab

Wittlich · Als Reaktion auf die Prüfung des Rechnungshofes will die Stadt einen Teil der bisherigen Rathauspläne kappen. Mit dem Verzicht auf einen Keller und nur 49 statt der bisher geplanten 91 Stellplätze in einer Tiefgarage sollen die Kosten von bislang geschätzt 12,6 Millionen Euro gedrückt werden. Um wie viel, ist noch unbekannt.

 Der Keller des geplanten Rathauses in Wittlich wird wohl aus Kostengründen gestrichen, und statt der 91 geplanten Stellplätze in der Tiefgarage werden wahrscheinlich nur 49 realisiert.TV-Fotos: Klaus Kimmling

Der Keller des geplanten Rathauses in Wittlich wird wohl aus Kostengründen gestrichen, und statt der 91 geplanten Stellplätze in der Tiefgarage werden wahrscheinlich nur 49 realisiert.TV-Fotos: Klaus Kimmling

Wittlich. Es hat zwei windmühlenartige Flügel und eine eiförmige Ausbuchtung. So sieht vereinfacht der Grundriss des Gebäudes aus, das einmal die Wittlicher Stadtverwaltung und die Stadtwerke beherbergen soll.
Rein optisch ändert sich nichts


In den Flügeln sollen die 66 Verwaltungs- und 16 Werkemitarbeiter sitzen. Hinter der gläsernen Fassade des eiförmigen Anbaus zur Kurfürstenstraße hin will einmal der Stadtrat tagen. Gleich nebenan soll eine Verbindung zur Verbandsgemeindeverwaltung Wittlich-Land geschaffen werden. Dort soll dann auch der künftige zentrale Eingang für alle sein, die die beiden Verwaltungen besuchen wollen, die in Zukunft dann kooperieren.
So hat das der Stadtrat im September 2010 beschlossen, nachdem er mit seinen Vorstellungen von einem komplett eigenen neuen Rathaus in der Karrstraße vom Land zurückgepfiffen worden ist (der TV berichtete). Dann kam wieder eine Art Anpfiff aus Mainz: Der Landesrechnungshof prüft seit vergangenem Frühjahr die Wittlicher Verwaltungsbaupläne. Zum Anlass sagte damals Arno Strunk, Pressesprecher des Rechnungshofes: "Nach den dem Rechnungshof vorliegenden Informationen und deren kursorischer Überprüfung sind bei dem geplanten Neubau eines Verwaltungsgebäudes der Stadt Wittlich die allgemeinen Ausbaustandards erheblich überschritten. Der Rechnungshof wird vor diesem Hintergrund die Maßnahme nach den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit prüfen." Weitere Fragen beantworte er nicht. Klar ist seitdem: Vielleicht muss Wittlich Abstriche machen. Jetzt steht fest, nicht vielleicht - es muss.
Dabei wird sich rein optisch gesehen nichts an Sitzungssaal und Flügeloptik ändern. Auf der Streichliste stehen nämlich der Keller und etwa die Hälfte der Tiefgaragenplätze (49 statt bisher 91). "Hierdurch werden das Bauvorhaben beziehungsweise die Nutzungsmöglichkeiten in keiner Weise beeinträchtigt", steht in den Unterlagen für die kommende Sitzung des Stadtrates am Donnerstag, 19. Januar. Das sei Ergebnis eines Gesprächs mit den Architekten Rumpf und Biesel. Demnach ist es möglich, die Kellerräume oberirdisch zu integrieren, und auch die verkleinerte Tiefgarage hinter dem Haus der Jugend hat plötzlich Vorteile: "Aufwendige bauphysikalische Anschlüsse zwischen Passivhaus und Keller/Tiefgarage entfallen" und "Die Beschränkung der Tiefgarage auf die Fläche unterhalb der oberirdischen Stellplätze hat den Vorteil, dass dieses Bauwerk als eigenständiger Baukörper erstellt werden kann."
Was genau die Stadt mit der Streichung der unterirdischen Stellplätze sparen wird, ist unbekannt. Ehemals hieß es, der Tiefgaragenneubau koste etwa zwei Millionen Euro bei geschätzten Gesamtkosten für den Verwaltungsneubau von 12,6 Millionen Euro.
In der Stadtratssitzung will die Verwaltung neue Zahlen vorlegen. Im Beschlussvorschlag für den Rat sind sie noch nicht enthalten.Extra

Ursprünglich war ein Umzugstermin für Januar 2013 geplant. Bis das Neubauvorhaben abgeschlossen ist, wird Wittlich weiter von einem Mietobjekt aus, dem Stadthaus, verwaltet. Das ist seit 1996 so und kostet 300 000 Euro im Jahr. Davor saß man 13 Jahre in Containern im Talweg. Und Bürgermeister Joachim Rodenkirch erinnert gerne daran, "dass der letzte Rathausbau in Wittlich rund 350 Jahre zurückliegt." Im sogenannten Alten Rathaus am Markt sind städtische Galerie und Kulturamt untergebracht.

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