Verkehr Stadt Wittlich will Raser in der Feldstraße am Lieserufer bremsen

Wittlich · Erschreckende Messergebnisse für den verkehrsberuhigten Bereich am Wittlicher Lieserufer: Kaum ein Autofahrer hält sich an die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit. Jetzt will die Stadt Wittlich handeln und die Raser bremsen.

Es hätte alles so schön werden können: Ein Verkehrsbereich, in dem Fußgänger und vor allem Autofahrer Rücksicht aufeinander nehmen und Umsicht walten lassen. Die Vision der Stadtverwaltung sah vor, dass vor dem neugestalteten Lieserufer ein verkehrsberuhigter Bereich entsteht, in dem nur Schrittgeschwindigkeit gefahren wird und theoretisch auch Kinder spielen könnten. Doch die Ergebnisse zahlreicher Geschwindigkeitsmessungen der Stadtverwaltung zeigen, dass die Realität ganz anders aussieht. Deshalb beschäftigt das Thema nun erneut den Bauausschuss der Stadt Wittlich, der dringenden Handlungsbedarf sieht. Denn trotz rötlichem Asphalt, Schildern am Straßenrand und auf die Straße gepinselten Verkehrshinweisen „wird in der Feld­straße regelmäßig zu schnell gefahren“, erklärte Jan Mußweiler, Leiter der Ordnungsverwaltung der Stadt Wittlich im Bauausschuss.

Tempomessung Mußweiler präsentierte dem Gremium aktuelle Ergebnisse von Geschwindigkeitsmessungen, die er als „dramatisch“ bezeichnete. „Nur wenige Fahrer halten sich an das erlaubte Tempo zwischen fünf und sieben Kilometern in der Stunde. Wahrscheinlich fährt dort nur die Kehrmaschine Schrittgeschwindigkeit.“
Im Schnitt sind in der Feldstraße am Lieserufer täglich 1630 Fahrzeuge unterwegs.

Obwohl die jüngste Messung im März 2019 schon weitaus erfreulichere Ergebnisse lieferte als vorangegangene Messungen, sind die Zahlen immer noch weit vom Sollzustand entfernt. „Die schnellsten Fahrer kommen aus Richtung der Alten Synagoge von der Himmeroder Straße.“

So hielten sich von 7019 Fahrzeugen, die in dieser Märzwoche dort unterwegs waren, nur 279 Fahrer an die Schrittgeschwindigkeit – keine vier Prozent. Der Großteil der Fahrer, 4066 an der Zahl, war dort mit rund 20 Kilometern in der Stunde unterwegs. 2310 Verkehrsteilnehmer fuhren Tempo-30 statt Schrittgeschwindigkeit. 311 Fahrer hatten Tempo 40 auf dem Tacho, 40 Fahrer fuhren 50 Kilometer. Dazu wurden auch Raser mit Tempo 60 und Tempo 70 im „verkehrsberuhigten“ Bereich gemessen. Ein Fahrer erlaubte sich dort gar 82 Kilometer in der Stunde – der absolute Spitzenwert. Mußweiler: „Der muss es supereilig gehabt haben.“

Mit der angeordneten Schrittgeschwindigkeit ist dort also so gut wie niemand unterwegs. „Die Geschwindigkeitskennzahlen sind also erschreckend hoch, und wir müssen dagegen etwas tun“, sagte Mußweiler.
Messungen im Juni 2018 hatten noch viel verheerendere Ergebnisse zutage gefördert. Damals hielt sich mit 57 von 9211 gemessenen Fahrzeugen nicht mal ein Prozent der Verkehrsteilnehmer an die dort geltende Schrittgeschwindigkeit.

 Drei Fahrbahnschwellen mit einer Höhe von fünf Zentimetern sollen Raser in der Feldstraße künftig durchschütteln und an die dort geltende Schrittgeschwindigkeit erinnern.

Drei Fahrbahnschwellen mit einer Höhe von fünf Zentimetern sollen Raser in der Feldstraße künftig durchschütteln und an die dort geltende Schrittgeschwindigkeit erinnern.

Foto: MORAVIA GmbH

Vorhaben „Wir haben das nun schon mehrmals diskutiert und werden jetzt tätig“, erklärte auch Bürgermeister Joachim Rodenkirch die Ergebnisse im Ausschuss. Mußweiler empfahl dem Ausschuss, in der Feldstraße Fahrbahnschwellen zu montieren. „Dabei sollte es ordentlich rappeln, wenn man zu schnell drüber fährt.“ Auf den rötlichen Asphalt sollen nun also gelb-schwarze Fahrbahnschwellen mit einer Höhe von fünf Zentimetern montiert werden. Mußweiler empfahl, entlang des neugestalteten Lieserufers drei Schwellen zu installieren. Rodenkirch sagt, die Straßenverkehrsbehörde werde im Einvernehmen mit der Straßenbaubehörde und der Polizei die Anbringung von Schwellen verkehrsrechtlich anordnen, die zur Verkehrsberuhigung beitragen sollen. Rodenkirch: „Wir probieren das jetzt mal aus und hoffen auf Verbesserung. Schön sind sie natürlich nicht.“

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