Stadtentwicklung

Zur Debatte um die Einschränkung von Gastronomie im Bebauungsplan Altstadt Bernkastel meint dieser Leser:

Meinung

Qualität statt Quantität
Als der Stadtrat den Bebauungsplan "Altstadt Bernkastel" aufstellte, hatte er nicht in erster Linie die Intention, die bestehende Gastronomie zu schützen, sondern wollte erstens verhindern, dass viele Gewerbebetriebe in gastronomische Betriebe umgewandelt werden und somit eine Kneipenstadt entsteht, in der zwar in den Sommermonaten viel los ist, im Winter aber eine Geisterstadt entsteht. Man wollte Bernkastel als Einkaufsstadt erhalten. In zweiter Linie wollte man bei der Neugestaltung von Betrieben mitbestimmen. Anlass war damals die Einrichtung eines Imbisses, der einen alteingesessenen Gewerbebetrieb ersetzte und von seinem Äußeren nicht ins Stadtbild passte. Damals konnte der Stadtrat keinerlei Einfluss nehmen. Wenn man heute hingehen würde, wie von der FDP gefordert, den Bebauungsplan einfach aufzuheben und dann mal sehen, was kommt, wäre das grob fahrlässig. Der Satz "Qualität setzt sich durch" stimmt nämlich in unserer Situation nicht. Der Tagestourist weiß nicht , wo er die beste Qualität bekommt. Er lässt sich eher von den Preisen leiten. Es würde entlang der Flaniermeile Marktplatz, Römerstraße und Burgstraße zu einem Preiskampf kommen, bei dem sich der Betrieb mit Schnitzel, Pommes und Salat für 5,90 Euro durchsetzen würde. Wo bleiben dann die Qualitätsbemühungen der Stadt? Laissez-faire und Qualitätsmanagement schließen sich in diesem Fall aus. Gefragt ist eine Änderung des Bebauungsplans mit Augenmaß. Der Stadtrat muss in einem geänderten Bebauungsplan immer noch ein Mitspracherecht bei der Ansiedlung und Gestaltung der Betriebe haben, sonst sind wir demnächst nicht mehr die Stadt der Rebe und des Weins, sondern die Stadt der Imbissketten und Saufhallen. Bernd Gelz, Bernkastel-Kues (Anmerkung der Redaktion: Der Autor saß für die SPD im Stadtrat Bernkastel-Kues)

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