Ställe aus Irmenach für edle Pferde

IRMENACH. Ein Unternehmen im kleinen Hunsrückort Irmenach hat sich zum führenden Hersteller von Pferdeboxenställen in Deutschland entwickelt. Das Erfolgsrezept der Firma Hans Kirst KG: Solides Handwerk, gepaart mit den Vorzügen moderner Fertigung. Vor allem aber: Hans-Günter und Carla Kirst sprechen die Sprache ihrer Kunden, denn beide sind Pferdeliebhaber und haben ein eigenes Gestüt.

Die letzten Wochen waren für das Ehepaar Carla und Hans-Günter Kirst und ihre Mitarbeiter ziemlich stressig. Gleich zwei größere Projekte mussten fertig gestellt werden. In der Pfalz baute das Unternehmen für einen Privatmann einen Stall für 30 Pferde auf. Ein Pferdestall moderner Prägung ist nicht nur eine Scheune mit vier Holzwänden und einem Dach. Größere Objekte haben neben den abgetrennten Pferdeboxen eine Sattelkammer, Büro, ein Reiterstübchen, Futterkammer, Waschplatz und Laufställe. Und gelegentlich, wie bei dem Kunden in der Pfalz, kommt noch eine große Reithalle hinzu. Für das zweite Projekt musste Kirst mit seinen Leuten etwas weiter fahren. In Brandenburg, rund 40 Kilometer von Berlin entfernt, wird ein Freizeitpark im Stile einer Westernstadt aufgebaut. Kirst lieferte dazu den Pferdestall mit 20 Boxen. Heute sind bei der Hans Kirst KG 35 Mitarbeiter beschäftigt. Die Auftragslage ist gut, man hat zur Zeit genug zu tun. 1000 bis 1500 Pferdeställe, schätzt Hans-Günter Kirst, stehen in Deutschland, die von seiner Firma gebaut wurden. Außerdem etliche im benachbarten Ausland wie den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Schweiz und Österreich. Sogar in Kanada und auf Gran Canaria stehen edle Pferd in Boxen aus Irmenacher Fertigung. Ein Erfolgrezept der Firma Kirst lautet: Alles wird vor Ort selbst hergestellt. In einem eigenen Sägewerk werden die Balken und Bohlen geschnitten, in einer eigenen Schlosserei die Beschläge gefertigt und in der großen Halle die Teile zusammengefügt. Neben den bereits erwähnten Großprojekten erledigt das Unternehmen auch kleinste Aufträge: Kirst: "Wir bauen auch nur eine Pferdebox, wenn das gewünscht wird." Die Pferdeställe werden fast ausschließlich in Fertigbauweise errichtet. Das heißt, in Irmenach entstehen die Wände und andere größere Einheiten, die dann vor Ort zusammengefügt werden. Im Firmenkatalog sind die einzelnen Varianten abgebildet: Außenboxen, Außenboxen mit seitlicher Stallgasse, Doppelstall und so weiter. Aber bei fast jedem Auftrag müssen die individuellen Wünsche des Kunden berücksichtigt werden, wie beispielsweise der Bau eine Wohntraktes.Großvater begann mit einem Zeltverleih

Allen Anlagen, ob klein oder groß, liegt die gleiche Bauweise zugrunde: vorgefertigte Wände mit eingebauten Türen und Fenstern, außen eine Nut-Feder-Schalung, die nach Kundenwunsch farblich gestrichen wird, innen zusätzlich vier Zentimeter dicke Eichenbohlen zum Schutz gegen Pferdetritte und Verbiss. Der Name Kirst ist in Irmenach seit Generationen bekannt. Der Großvater des heutigen Firmeninhabers, Ferdinand Kirst, hatte mitten im Ort eine Gastwirtschaft und betrieb zusätzlich einen Zeltverleih. Außerdem fuhr er mit Landprodukten übers Land und tauschte nach dem Krieg Lebensmittel gegen Getreide. Aus dem Getreidehandel entstand das Geschäft mit der Lagerung von Getreide, Reis und Linsen für so genannte Krisenware des Bundes. Rund 70 000 Tonnen kann Kirst derzeit lagern. Aus dem Zeltverleih entstand ein Holz verarbeitender Betrieb, der sich zunächst auf die Fertigung von Bierzeltgarnituren spezialisierte. Der Vater von Hans-Günter Kirst, Hans Kirst, begann schließlich mit dem Bau von Pferdeställen. Seit Ende der 50er Jahre befindet sich das Unternehmen auf einem weitläufigen Areal am Ortsrand von Irmenach. Dass die Hans Kirst KG heute Marktführer im Bau von Pferdeboxenställen ist, ist auch dem Gespür und der Liebe von Karla und Hans-Günter Kirst für Pferde zu verdanken. Sie betreiben "nebenbei" in der Nähe von Irmenach ein eigenes Gestüt für Vollblutpferde. Hans-Günter Kirst: "Wir sind sehr oft auf Rennbahnen unterwegs. Man trifft gute Bekannte und neue Kunden. Wir reden manchmal gerade mal eine Viertelstunde über den Auftrag für einen Pferdestall aber zwei, drei Stunden über unsere Pferde."

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