Stärken, was miteinander verbindet

KIRCHBERG. (dju) Gespräche zwischen den beiden großen Konfessionen und ein ökumenisches Miteinander haben im Hunsrück eine lange Tradition. Dies wurde auch bei einem Besuch des Trierer Weihbischofs Robert Brahm im Kreiskirchenamt des evangelischen Kirchenkreises Simmern-Trarbach deutlich.

Offen, aber auch sehr herzlich wurden Gedanken über die Situation beider Kirchen, aber auch die ökumenische Zukunft ausgetauscht, und dabei trotz bestehender Unterschiede auch viele Gemeinsamkeiten festgestellt. "Gemeinschaft wächst nicht durch gemeinsame Papiere, sondern durch Vertrauen und gemeinsame Wege", meinte Superintendent Horst Hörpel (Ohlweiler) bei der Begrüßung in Kirchberg. Und Weihbischof Brahm betonte: "Solche Gespräche zwischen den Konfessionen sind hier im Hunsrück nicht nur schöner Brauch, sondern sie sind auch wichtig." Denn das, was Katholiken und Protestanten miteinander verbinde, müsse in gegenseitiger Achtung gestärkt werden. Und dies bestimmte dann auch die Gespräche der Vertreter beider Konfessionen im Kreiskirchenamt in Kirchberg. Ob bei der Frage nach einer eucharistischen Gastfreundschaft war, der Zukunft der Volkskirche, das Amtsverständnis, dem Verhältnis zu den Pfingstkirchen oder der Rolle der Priester - trotz oft unterschiedlicher Auffassungen war der mehrstündige Dialog stets von einer gegenseitigen Achtung der Gesprächspartner geprägt.Ein großes Stück aufeinander zugegangen

Dies gerade auch bei der Frage nach der gegenseitigen Einladung zum Abendmahl, wo bei Katholiken und Protestanten noch sehr unterschiedliche Auffassungen bestehen. "Hier geht es ums Eingemachte", meinte Weihbischof Robert Brahm. Bis zur gegenseitigen Einladung sei es noch ein langer Weg, aber man müsse sich auch immer wieder verdeutlichen, wie viel bereits in den vergangenen Jahrzehnten an ökumenischem Miteinander erreicht worden sei. "Wir sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs schon ein großes Stück aufeinander zugegangen und Barrieren wurden abgebaut", betonte der Bischof. Nun befinde man sich in einer Phase, wo jede Kirche auf die eigene Konfessionalität schaue, um in der pluralen Gesellschaft das eigene Profil zu schärfen. "Dabei müssen wir auch Spannungen aushalten, die bis in die Familien hineingreifen", so der Weihbischof im Blick auf konfessionsverschiedene Ehen. "Dennoch müssen wir deutlicher machen, dass wir zusammen gehören", meinte dazu Superintendent Horst Hörpel. Und Gotthold Gewehr (Argenthal), Synodalältester im Kreissynodalvorstand, äußerte seine Hoffnung auf weitere ökumenische Schritte der beiden Konfessionen zueinander, wozu dann auch die Fragen nach dem gemeinsamen Abendmahl gehöre. Angeregt wurde bei dem Treffen in Kirchberg die Bildung einer regionalen Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen im Hunsrück, die ein Forum sein könnte für weitere Gespräche. Denkbar wäre eine solche Gründung am Rande des Tags der Ökumene an Pfingsten 2007 in Simmern im Rahmen des Reformationsjubiläums. "Ich würde eine solche Arbeitsgemeinschaft jedenfalls sehr begrüßen", betonte der Weihbischof. Der Besuch im evangelischen Kreiskirchenamt gehörte zur Visitation der Gemeinden im katholischen Dekanat Simmern-Kastellaun durch Weihbischof Robert Brahm, die noch bis Jahresende dauert. "Und dabei war uns die Begegnung mit unseren evangelischen Brüdern und Schwestern sehr wichtig", betonte Dechant Bernhard Fuchs.

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