Kommunalpolitik Ein Gelände, ein Wagen – aber keine Waldkindergartengruppe in Sicht

Landscheid · Im Landscheider Gemeinderat herrscht Unverständnis darüber, dass sich der Start einer Außengruppe in der Kita immer wieder verzögert – obwohl alle Anforderungen von Seiten der Gemeinde erfüllt werden.

 Der Bauwagen ist da, die Kinder nicht: Wann die Waldkindergartengruppe in Landscheid starten wird, steht noch nicht fest.

Der Bauwagen ist da, die Kinder nicht: Wann die Waldkindergartengruppe in Landscheid starten wird, steht noch nicht fest.

Foto: Christina Bents

Der Begriff Salamitaktik fällt in der Gemeinderatssitzung Landscheid mehrmals, als es um die Einrichtung der Waldgruppe in der Kindertagesstätte St Hubertus geht. Seit zwei Jahren gibt es Gespräche zwischen Kita und Gemeinde, eine Waldgruppe anzubieten. Schon damals zeichnete sich ein erhöhter Betreuungsbedarf ab, der mehr Platz braucht, als im Kindergartengebäude vorhanden ist.

Grundsätzlich unterstützt die Kita und der Träger die KiTa gGmbH Trier die Idee eine Waldgruppe zu gründen. Den Gemeinderatsmitgliedern geht das nicht schnell genug. Ein Ratsmitglied meinte: „Es geht einfach nicht voran.“

Das sieht Sarah Hoffmann von der KiTa gGmbH anders. Sie erklärt: „Für eine Waldgruppe sind umfangreiche Maßnahmen notwendig, beispielsweise ein geeignetes Grundstück und Räumlichkeiten, Abstimmungen mit dem Jugendamt, dem Gesundheits-, Bauamt, weiteren Behörden, den Eltern oder Fortbildungen des Personals.“ Weiter sagt sie: „Vor diesem Hintergrund ist es nicht ungewöhnlich, dass sich die Planungen in Landscheid bereits über einen etwas längeren Zeitraum hinziehen.“

Doch das will der Gemeinderat so nicht stehen lassen. Ortsbürgermeister Michael Comes: „Grundsätzlich ist alles umgesetzt, was die Kita von uns als Gemeinde gebraucht hat. Es gibt ein Grundstück, das 800 Meter vom Kindergarten entfernt ist, das hergerichtet worden ist. Wir haben einen großen Bauwagen besorgt, den wir als Gemeinderat in einer Samstagsaktion nach den Vorgaben umgestaltetet haben, und der fertig auf dem Grundstück steht.“ Nachdrücklich stellt er heraus: „Dauernd kommen neue Forderungen und Hürden.“

Aktuell geht es darum, dass die Kindergartenkinder, die in den Wald gehen, einen Raum brauchen, wo sie sich treffen können, bevor sie starten. „Davon war vorher nicht die Rede“, so der Ortsbürgermeister. Viele drücken während der Diskussion im Rat ihr Unverständnis in Kopfschütteln aus, während der Ortsbürgermeister spricht.

Da die Gemeinde die Waldgruppe aber haben will, wurden jetzt Gespräche mit der Messdienerjugendgruppe geführt, ob man deren Räumlichkeiten nutzen kann, damit die Kindergartenkinder sich dort treffen können. Die Messdienergruppe ist damit einverstanden und zieht ins Haus Thiesen um. Doch eine Betriebserlaubnis für diese Räume für die Nutzung durch den Kindergarten gibt es noch nicht.

Der Rat sieht seine Hausaufgaben als erledigt an, auch wenn es bei der Grundstückssuche Hürden gab, die aber jetzt weggeräumt sind. Insgesamt fühlen sich die Kommunalpolitiker vor immer neue Aufgaben gestellt und hingehalten. „Erst hieß es, ein Waldstück und einen Bauwagen und jetzt sind es noch zusätzliche Räume, die gebraucht werden. Es wird gefühlt immer mehr“, so ein Ratsmitglied.

Einen kleinen Schritt ist man aber weiter, denn ab und zu sind die Kinder wohl schon auf dem Grundstück. Anschließend soll es eine Projektgruppe geben, die nach einem gewissen Zeitraum in eine Waldgruppe umgewandelt wird. „Auf diese Art soll allen Beteiligten die Möglichkeit gegeben werden, langsam in die Waldgruppe hineinzuwachsen,“ wie es Sarah Hoffmann ausdrückt.

Die Projektgruppe soll mit zehn Ganztagsplätzen starten, bei der Umwandlung in eine reine Waldgruppe soll auf 20 Ganztagsplätze aufgestockt werden. Neun Familien interessieren sich momentan für die Aufnahme in die Projektgruppe, feste verbindliche Anmeldungen wurden noch nicht von der Kita erbeten.

Einen festen Termin, wann die Waldgruppe oder die Projektgruppe starten wird, gibt es nicht. Die KiTa gGmbH hofft, dass sie im Frühjahr starten kann. „Damit die reine Waldgruppe ihren Betrieb dauerhaft und in voller Gruppengröße aufnehmen kann, ist aber eine zusätzliche Herrichtung des Waldgrundstücks nötig“, so die Einrichtung. Damit scheint der Gemeinde die Arbeit bei diesem Thema nicht auszugehen.

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