Startknopf für Biomasse-Heizwerk gedrückt

Unabhängig sein von ständig steigenden Energiepreisen - das wünschen sich viele. Das Kloster Himmerod hat einen ersten Schritt in diese Richtung getan und ein Biomasse-Heizwerk bauen lassen.

 Alle zusammen, auf drei: Werner Hitschler, Margit Conrad und Abt Bruno Fromme drücken den Startknopf für das Biomasse-Heizwerk im Kloster Himmerod. TV-Foto: Bianca Weber

Alle zusammen, auf drei: Werner Hitschler, Margit Conrad und Abt Bruno Fromme drücken den Startknopf für das Biomasse-Heizwerk im Kloster Himmerod. TV-Foto: Bianca Weber

Großlittgen. Energie aus nachwachsenden Rohstoffe seien eine sinnvolle Nutzung der Schöpfung, findet Abt Bruno Fomme von der Abtei Himmerod. Deshalb freute es ihn besonders, dass das Kloster am gestrigen Donnerstag ein Biomasse-Heizwerk zur eigenen Wärmeversorgung einweihte. Betrieben wird es mit Chinaschilf, das vom Kloster und von Landwirten der Region angepflanzt wird (der TV berichtete). "Bisher brauchen wir pro Jahr rund 150 000 Liter Heizöl, dank des Chinaschilfs haben wir künftig ein Sparpotential", sagte der Abt.Er betonte zudem, dass mit der Energieversorgung die erste Stufe des Masterplans des Klosters umgesetzt sei. Dieser soll das finanziell angeschlagene Kloster wieder auf die Beine bringen, es fit für die Zukunft machen und für Besucher öffnen. "Wir kommen langsam aus der Planungsphase hinaus. Wir vernetzen Wege und ermöglichen den Menschen, in unsere Betriebe zu schauen."200 000 Euro vom Land

Zur Einweihung der Anlage war die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad (SPD) nach Himmerod gereist. Sie bezeichnete das Heizwerk als "Leuchtturmprojekt". "Sie haben immer Geschichte geschrieben, soziale, religiöse und wirtschaftliche Impulse gegeben", sagte Conrad zu den Mönchen. "Und sie haben selbst erwirtschaftet, was sie brauchten." Die Biomasse-Anlage setze diese Tradition fort, nun sei es der eigene Energiebedarf, der gedeckt werde. "Wenn alles gut geht, werden sie sogar mehr Energie erzeugen, als sie selbst benötigen." Die Ministerin hoffe, dass diese Aussicht andere ermutige, sich ebenfalls vom Energiemarkt unabhängig zu machen. Das Land beteiligt sich an der Himmeroder Anlage mit 200 000 Euro. Die Gesamtkosten lägen bei rund 800 000 Euro, sagte Werner Hitschler, Vorstandsmitglied der Pfalzwerke AG aus Ludwigshafen. Der Energiedienstleister ist Investor der Anlage, da das Kloster kein "großes Eigenkapital" besitzt (Conrad). Das Kloster zahlt dem Unternehmen dafür einen Jahresbeitrag und steuert den Brennstoff bei. Bei der Energieerzeugung des Biomasse-Heizwerks wird das Chinaschilf zunächst verbrannt. Die Wärme, die dabei entsteht, erhitzt Wasser, welches wiederum als Wärmeträger dient. Unter anderem Basilika, Konventgebäude, Museum und Klostergaststätte sollen künftig auf diese Weise beheizt werden.

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