Steillagenzentrum: Einige Labors stehen noch leer

Drei Millionen Euro Bundesmittel stehen für die Weinbauforschung im neuen Steillagenzentrum in Bernkastel-Kues bereit. Abgerufen werden sie aber erst, wenn die Forscher in das Gebäude eingezogen sind.

 Christel Neuerburg forscht über den Erreger der Schwarzholzkrankheit. TV-Foto: Clemens Beckmann

Christel Neuerburg forscht über den Erreger der Schwarzholzkrankheit. TV-Foto: Clemens Beckmann

Bernkastel-Kues. "Beratung für Winzer unter einem Dach." So titelte der TV Anfang Dezember 2010 am Tag der Eröffnung des Steillagenzentrums am Forumsplatz Bernkastel-Kues. In dem 5,8 Millionen teuren Gebäude sollen Forschung, Beratung und Lehre gebündelt werden. Noch ist der Anspruch nicht vollständig in die Tat umgesetzt worden. Die biologische Forschung, die den Pflanzenschutz umfasst, wird von Mitarbeitern des Julius-Kühn-Instituts (JKI) immer noch einige Hundert Meter entfernt vom Steillagenzentrum betrieben: in dem als "Bio" bekannten Gebäude in der Brüningstraße.

Dass dort noch geforscht wird, ist keine Selbstverständlichkeit. Das Institut steht schon lange auf der Kippe. Einige Mitarbeiter sind auch bereits nach Siebeldingen (Pfalz) umgezogen. Dort hat das in Braunschweig ansässige JKI seine Weinbau-Forschung konzentriert.

Die Befürchtung an der Mosel: Der Steillagenweinbau verliert wegen eines kompletten Umzugs in die Pfalz an Bedeutung. Der Kampf um den Standort brachte viel politische Prominenz in die Stadt. Kein Gebäude besuchen Bundesminister so oft wie die "Bio".

2007 lag dann die Lösung auf dem Tisch. Bund und Land schlossen eine Vereinbarung, um die Zusammenarbeit bei der Steillagenforschung zu intensivieren. Danach kann das JKI im Steillagenzentrum eine Forschungsstation betreiben. Die Räume hat das Land schon angemietet. Der Bund stellt für Forschungszwecke in den nächsten zehn Jahren drei Millionen Euro zur Verfügung. Als Morgengabe bringt das JKI sechs Hektar Weinberge mit. Sie werden weiterhin als Versuchsfläche genutzt.

Sieben Mitarbeiter sind nach Angaben von JKI-Pressesprecherin Gerlinde Nachtigall derzeit noch in der Brüningstraße beschäftigt. Hubert Friedrich, Leiter des Steillagenzentrums, rechnet damit, dass sie in Zukunft in seiner Einrichtung arbeiten und dort die Forschungsprojekte betreuen. Die Verhandlungen zwischen Land und Bund seien aber noch nicht abgeschlossen, erläutert Nachtigall. Gleiches gelte für die Projekte.

Die Winzer erwartet ein komplett neues Angebot



Außerdem, so Friedrich und "Bio"-Leiter Michael Maixner, sind in Siebeldingen noch nicht alle baulichen Arbeiten abgeschlossen, die für die Ergänzung der Arbeit an der Mosel notwendig sind. Diese drei Fakten hätten bisher einen Umzug von der Brüningstraße auf den Forumsplatz verhindert.

Hubert Friedrich hatte bei der Eröffnung des Steillagenzentrums mehrfach einen Satz wiederholt: "Wer ein Haus baut, der bleibt." Die Kooperation mit dem JKI laufe zwar bereits, doch richtig besiegelt sei sie erst, wenn auch unter einem Dach Forschung betrieben werde. Dann erwartet Friedrich ein komplett neues Angebot für die Winzer. Die Forschung der "Bio" genieße bereits weltweit wissenschaftliche Anerkennung. Friedrich: "In Zukunft kann sie dann von den im Steillagenzentrum tätigen Beratern aber sofort zu den Winzern getragen werden."

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