Stein erinnert an Steuereintreiber der Grafen

Osann-Monzel · Bei Sanierungsarbeiten an der Pfarrkirche in Monzel hat Stefan Christen das Bruchstück eines Grabkreuzes entdeckt. Es stammt vermutlich von einem Mitglied der Familie Eschermann, die in früheren Zeiten die Statthalter der Manderscheider Grafen in Osann und Monzel waren.

 Stefan Christen mit dem Bruchstück des Grabsteines auf dem vermutlich der Name Johannes Nikolaus Eschermann eingemeißelt ist. TV-Fotos (2): Winfried Simon

Stefan Christen mit dem Bruchstück des Grabsteines auf dem vermutlich der Name Johannes Nikolaus Eschermann eingemeißelt ist. TV-Fotos (2): Winfried Simon

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"
 Die Pfarrkirche Monzel ist eingerüstet. Die Außenfassade wird derzeit saniert.

Die Pfarrkirche Monzel ist eingerüstet. Die Außenfassade wird derzeit saniert.

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"

Osann-Monzel. Stefan Christen, zweiter Vorsitzender des Verwaltungsrates der Pfarrei St. Nikolaus Monzel, muss sich seit einigen Monaten intensiv mit der Außensanierung der Pfarrkirche beschäftigen. Das Gotteshaus ist seit Mai eingerüstet, es erhält einen neuen Verputz und das Dach muss teilweise neu eingedeckt werden. Tragende Balken sind morsch und müssen ebenfalls erneuert werden.
Christen ist gleichzeitig eifriger Chronist seines Heimatdorfes und er beschäftigt sich intensiv mit der Geschichte des schmucken Moselortes.
Als das Gerüst stand, machte er sich an der Außenfassade der Kirche auf die Suche. Ihm war bekannt, dass beim Bau der Pfarrkirche 1787 und dem gleichzeitigen Abriss der Kapelle, die einst dort stand, ein interessanter Stein gefunden wurde. Auf ihm war eine Jahreszahl mit drei Ziffern eingemeißelt. Es könnte sich also um ein Dokument handeln, dass die Ersterwähnung des Ortes um ein paar Jahrhunderte vordatieren würde. Bislang gilt 1008 als das Jahr, in dem Osann und Monzel aus dem Dunkel der Geschichte auftauchen.
Christen fand diesen Stein nicht, dafür aber einen anderen, der an der Vorderfront der Kirche eingemauert war.
Auf ihm sind noch die eingemeißelten Buchstaben IOANES NICOLAUS ER MANN zu erkennen. Christen recherchierte im Internet, in Büchern und befragte Historiker.
In dem Buch über die Familiengeschichten von Osann-Monzel stieß er auf den Namen Eschermann. So ist dort ein Johann Nikolaus Eschermann erwähnt, der als gräflicher Oberschultheiß am 25. November 1652 in Osann eine gewisse Maria Brixius aus Maring heiratete. Er starb im Jahr 1686. Der Schultheiß hatte unter anderem im Auftrag seines Herrn die Abgaben einzutreiben.
Christen erklärt: "Bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts gehörten Osann und Monzel zur Grafschaft Manderscheid-Blankenheim. Nachfahren des Johannes Nikolaus Eschermann bauten 1713 das heute noch bestehende Eschermann-Haus in Monzel - ein stattliches Anwesen mit einem großen Grundstück."
Was mit dem Stein, der eine Lücke in der Ortsgeschichte der Gemeinde füllt, geschehen soll, ist noch unklar.
Zunächst konzentriert sich Christen ganz auf die Außensanierung der Kirche. Die Bauarbeiten sollen im Oktober beendet sein. Die Kosten belaufen sich auf rund 210 000 Euro. 60 Prozent zahlt das Bistum, den Rest muss die Kirchengemeinde tragen. Die Rücklagen der Kirchengemeinde reichen allerdings nicht, sie muss eine sogenannte innere Anleihe beim Bistum aufnehmen und hofft auf Spenden aus der Bevölkerung.

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