Steinmetz kontert, Görgen legt nach

Der TV-Artikel "Gegenwind für Ossi Steinmetz" vom 14. Januar führt weiter zu heftigen Diskussionen in Bausendorf. Sowohl Bürgermeister Steinmetz als auch sein "Kontrahent", der Erste Beigeordnete Winfried Görgen, gaben auf der jüngsten Gemeinderatssitzung Erklärungen ab.

 Ossi Steinmetz. Fotos: Archiv/Winfried Simon, privat

Ossi Steinmetz. Fotos: Archiv/Winfried Simon, privat

Bausendorf. "Offenbar ist eine Reihe von Gemeinderatsmitgliedern mit der Arbeit von Ortsbürgermeister Ossi Steinmetz unzufrieden. Bereits im Oktober 2008 hat sich die Freie Wählergemeinschaft ,Gemeinsame Zukunft e.V. - Freie Wähler Bausendorf-Olkenbach' gegründet. Die Gruppierung wird bei der Gemeinderatswahl im Juni antreten." Dies ist die Kernaussage des TV-Artikels vom 14. Januar, der für den Ort weiter viel Diskussionsstoff birgt.

Winfried Görgen, Erster Beigeordneter der Gemeinde und Vorsitzender der neuen Wählergemeinschaft "Gemeinsame Zukunft", fühlte sich missverstanden und stellte im TV am 17. Januar klar, dass er nicht als Bürgermeisterkandidat gegen den amtierenden Ortschef Ossi Steinmetz antreten werde.

Doch das Thema ist damit noch nicht ausgestanden. Sowohl Ortsbürgermeister Ossi Steinmetz und Beigeordneter Winfried Görgen gaben am Mittwochabend auf der Gemeinderatssitzung umfangreiche Erklärungen ab. Steinmetz sprach von Unterstellungen; er wies die Aussage Görgens, "die Zusammenarbeit mit dem Ortsbürgermeister habe an manchen Stellen zu wünschen übrig gelassen", entschieden zurück.

Und Steinmetz verwahrte sich gegen die Aussage Görgens, er (Steinmetz) habe intensiver mit der Verbandsgemeinde-Verwaltung Kröv-Bausendorf zusammengearbeitet als mit der eigenen Fraktion. Schließlich sagte Steinmetz: "Ich lasse nicht zu, dass das Erreichte mit solchen Phrasen von einzelnen wenigen Leuten kaputtgemacht wird."

Wenig Verständnis zeigte Steinmetz ferner für die Aussage Görgens, dass dieser nicht gegen ihn als Ortsbürgermeister kandidieren werde. Steinmetz: "Wenn man den Mut hat, eine andere, bessere Politik, wie auch immer sie aussehen mag, zu propagieren, dann sollte man auch den Mut haben, Verantwortung an vorderster Front, aber dann auch in aller Breite zu übernehmen."

Er (Steinmetz) fühle sich verpflichtet, weiterzumachen zum Wohle der Gemeinde, wenn dies von den Bürgern gewollt sei und er über die "Wählergruppe Steinmetz" die nötige Unterstützung finde.

Görgens Antwort folgte während der Ratssitzung prompt: Zunächst übte er Kritik an der Berichterstattung des TV. Der Artikel entspreche nicht seiner Absicht. Er distanziere sich von der Schärfe in dem Bericht. Allerdings bedaure er auch manche seiner eigenen Äußerungen.

Es sei, so Görgen, völlig in Ordnung, wenn ein Ortsbürgermeister gut mit der Verwaltung zusammenarbeite, aber: "Wir hätten uns gewünscht, dass bei bestimmten Themen zunächst einmal eine Erörterung unter uns erfolgt, bevor bereits Meinungen und Festlegungen auf der höheren Ebene erfolgen." Außerdem: Die Gründung der neuen Wählergruppe und seine Kritik seien "nicht aus heiterem Himmel" gekommen. Steinmetz stelle die Dinge auf den Kopf. Görgen: "Die Meinungen darüber, wie es weitergehen soll, gehen auseinander, sowohl im Gemeinderat wie auch im Dorf." In der Demokratie sei es gut, wenn unterschiedliche Gruppen mitspielten und der Wähler Alternativen vorfinde. Görgen: "Im Dorf gibt es jedenfalls Bedarf nach Wahlalternativen."

Meinung

Wo ist das Problem?

Was ist da los in Bausendorf? Unstrittig ist: Es gibt deutliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Ortsbürgermeister Ossi Steinmetz und seinem Ersten Beigeordneten Winfried Görgen, der bislang auf Steinmetz' Wählerliste stand. Man könnte auch Streit dazu sagen. Was wundert, ist die Dünnhäutigkeit beider Kontrahenten. Für Görgen ist die Presse schuld, die "seine Presseerklärung nicht so abgedruckt habe, wie er das erwartet habe" und sich erdreistete, nachzurecherchieren. Und Ossi Steinmetz zeigt sich ebenfalls nicht besonders souverän. Er spricht von Unterstellungen, nur weil Görgen sagt, die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister habe an manchen Stellen zu wünschen übrig gelassen. Wo ist das Problem? Es ist zwar ungewöhnlich, wenn ein einstiger Mitstreiter des Ortschefs nun mit einer eigenen Liste anritt, aber es ist auch legitim und keinesfalls ehrrührig. Einen Bürgermeister, der alles richtig macht und den alle lieb haben, gibt es nirgends. Und Meinungsverschiedenheiten in einem Ortsparlament sind ebenfalls völlig normal. Diese aber unter der Decke halten zu wollen, ist albern. w.simon@volksfreund.de

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