Steinsärge werten Römersteig auf

In Trittenheim werden derzeit die in der Weinlage "Apotheke" freigelegten spätrömischen Sarkophage restauriert. Der Aussichtspunkt mit den inzwischen überdachten Sandsteinsärgen, an denen der Römersteig entlang führt, wird im Sommer seiner Bestimmung übergeben.

 Noch sind alle zuversichtlich, dass es klappt. Doch dann erweist sich der Gemeindetraktor als zu schwach, um den Deckel des hinteren Sarkophages wieder auf diesen zu hieven. TV-Foto: Ursula Schmieder

Noch sind alle zuversichtlich, dass es klappt. Doch dann erweist sich der Gemeindetraktor als zu schwach, um den Deckel des hinteren Sarkophages wieder auf diesen zu hieven. TV-Foto: Ursula Schmieder

Trittenheim. Der Gemeindetraktor legt sich mächtig ins Zeug. Doch hier hat er eine Last zu heben, die seine Kräfte offensichtlich übersteigt. Knapp eine Tonne wiegt der Deckel eines Sarkophages, der am Samstagmorgen eigentlich seinen ursprünglichen Platz hätte einnehmen sollen. Erich Christmann und Hanne Cormann — beide vom Rheinischen Landesmuseum in Trier — hatten die Platte bereits über improvisierte Rollen und mit Hilfe von Stangen in die erforderliche Position gebracht. Doch als Gemeindearbeiter Dieter Lehnert den mit Gurten gesicherten Deckel anheben wollte, ging dem Traktor die Kraft aus. Nach Ostern wird ein weiterer Versuch gewagt — dann mit einem leistungsstärkeren Gefährt.

Christmann hat die Aufgabe übernommen, die zwei Sandsteinsärge fachmännisch zu restaurieren. Und das, obwohl er mittlerweile in Rente ist. Die Realisierung habe sich aus verschiedenen Gründen — wie zuletzt durch den langen Winter — immer wieder verzögert, erklärt er. Doch seit die etwa auf das Jahr 375 nach Christus datierten Sarkophage überdacht sind, geht es sichtlich voran. Während der hintere so gut wie fertig ist, wird der vordere allerdings wohl unvollendet bleiben. Nach dem Ausgraben der Särge habe sich gezeigt, dass einige Bruchstücke fehlten, berichtet Christmann. Die noch aufgefundenen Teile hat er mit einem Kunstharzkleber verbunden. Dank dieser Methode erscheint auch der Deckel des hinteren Sarkophages auf den ersten Blick wie aus einem Stück.

Arbeiter hatten die Sarkophage bereits 1920 in der Weinlage Apotheke entdeckt. Nach ihrer Öffnung und der Sicherung der enthaltenen Fundstücke durch das Trierer Landesmuseum waren sie jedoch wieder verschlossen und zugeschüttet worden. 2005 wurden die unmittelbar am Römersteig stehenden Särge dann im Rahmen der Flurbereinigung erneut freigelegt, um sie Wanderern zugänglich zu machen. Die dafür ins Auge gefasste Aussichtsplattform ist inzwischen mit einem Zuschuss aus dem europäischen Leader-Programm Wirklichkeit geworden. Außerdem haben die Sarkophage auf Anraten von Christmann nun eine Überdachung, die sie vor Feuchtigkeit schützt. Wechselnde Temperaturen machten dem Stein nichts aus, erklärt der Fachmann. Doch durch das Eindringen von Regen könnten sie bei Minusgraden reißen. Dank der Überdachung könnten sie wohl viele Jahre im jetzigen Zustand bleiben. Sobald Christmann mit seiner Arbeit fertig ist, soll die Aussichtsplattform mit den Sarkophagen eingeweiht werden. Ortsbürgermeister Franz-Josef Bollig geht davon aus, dass das im Juli geschehen wird.

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