Sternstunde am Hammerflügel

Traben-Trarbach · Kompositionen von Beethoven und Schubert haben drei junge Musikerinnen beim Abschlusskonzert der Kulturwoche präsentiert. Die Zuschauer waren von den Darbietungen am historischen Hammerflügel in der Barackvilla Böcking beeindruckt.

 Die Südkoreanerin Bokyung Song kann am historischen Hammerflügel das Publikum von ihrem Können überzeugen. Foto: privat

Die Südkoreanerin Bokyung Song kann am historischen Hammerflügel das Publikum von ihrem Können überzeugen. Foto: privat

Traben-Trarbach. So erfolgreich wie die Kulturwoche 2012 begonnen hatte, so glanzvoll endete die Veranstaltungsreihe im Mittelmosel-Museum in Traben-Trarbach. Bereits zur Museumsnacht drängten sich in weniger als vier Stunden mehr als 1200 Besucher in den historischen Wohnräumen der Barockvilla Böcking. Und nun schlug auch das Abschlusskonzert mit drei jungen Pianistinnen der Musikhochschule Karlsruhe ein neues Kapitel in der Geschichte der langjährigen Kulturreihe auf.
200 Jahre altes Instrument


Bei den Pianissimo-Passagen der vorgetragenen Klavierkompositionen hätten die Besucher sprichwörtlich eine Stecknadel fallen hören können. Die meisten Zuhörer saßen mit geschlossenen Augen auf ihren Plätzen im historischen Musiksalon und schienen in den arkadischen Szenerien der spätbarocken Landschaftstapete versunken. Was als hochkarätige musikalische Unterhaltung angekündigt worden war, avancierte für einen Großteil der Besucher zu einer eineinhalbstündigen Meditation.
"Wir haben in der Vergangenheit schon diverse hochkarätige Vorträge mit älteren und zweifellos auch erfahreneren Pianisten an unserem Hammerflügel gehabt", so Vereinsvorsitzender und Museumsleiter Christof Krieger. "Aber sicherlich keinen, auf den sich die Interpreten so intensiv vorbereitet haben." Das Konzert am 200 Jahre alten Streicherflügel, zu dem der Förderverein Mittelmosel-Museum geladen hatte, stellte für die drei jungen Pianistinnen der Musikhochschule Karlsruhe eine besondere Generalprobe dar.
Seit Wochen bereiteten sich die Russin Katja Poljakova und die beiden Südkoreanerinnen Bokyung Song und Sangmi Choi auf den renommierten internationalen Fritz-Neumeier-Wettbewerb für Hammerflügel im Schloss Bad Krozingen vor. Alle drei Musikerinnen haben sich als Studienschwerpunkt auf historische Tasteninstrumente spezialisiert.

Intensive Vorbereitung


Das von ihnen ausgewählte Repertoire umfasste neben diversen Kompositionen zweier Bach-Söhne unter anderem Beethovens Klaviersonate d-Moll, Opus 31, und Schuberts Wanderer-Fantasie. Bis zu zehn Stunden hatten die drei jungen Musikerinnen täglich geprobt und dabei detailliert an jeder Nuance der Kompositionen gefeilt.
Das Ergebnis war ein Konzerterlebnis, das selbst langjährige Freunde und Kenner des im vergangenen Jahr restaurierten Streicherflügels gleichermaßen ins Staunen und Schwärmen versetzte. "Was die drei aus dem Instrument herausgeholt haben, so eine Brillanz und Klarheit der Töne, insbesondere auch in den hohen Tonlagen, hätte ich nicht für möglich gehalten" kommentierte ein Zuhörer das Abschlusskonzert. Ein anderer Besucher fasste den Auftritt so zusammen: "Das war einfach eine Sternstunde". red

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