Stierhatz im Morbacher Ortszentrum

Morbach · Ein Stier hat am Montagmorgen Morbachs Ortszentrum unsicher gemacht. Er riss sich los, als er zum Metzger gebracht wurde und lief durch das Ortszentrum. Nahe der Grundschule schossen Polizisten auf das Tier, später auch ein Jäger. Der Bulle starb in der Schulstraße.

 Der Morbacher Stier ist bereits angeschossen, doch lebt er noch. Ein Polizist, Jäger Bernhard Haus und zwei Mitarbeiter der Metzgerei überlegen, wie es weitergeht. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Der Morbacher Stier ist bereits angeschossen, doch lebt er noch. Ein Polizist, Jäger Bernhard Haus und zwei Mitarbeiter der Metzgerei überlegen, wie es weitergeht. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Morbach. Ungewöhnliche Rufe hallen am Montagmorgen durch Morbachs Ortszentrum. Zwei Angestellte eines Metzgerbetriebs warnen die Passanten lautstark vor einem Stier. Sie sind dem 300 Kilogramm schweren Tier, das sich gegen 7.45 Uhr losgerissen hat, auf den Fersen. Der Bulle hatte Reißaus genommen, als ein Landwirt ihn zur Metzgerei brachte. Den Bauern stieß das Tier dabei zur Seite, er wurde verletzt.
Ladenbesitzerin schließt Türe zu


Nach Angaben von Zeugen läuft das Rindvieh erst in die Jugendherbergsstraße und dann in Richtung Oberer Markt. Die Warnrufe der Verfolger verhindern, dass jemand zu Schaden kommt. Britta Fuhrmann sieht den Bullen, als sie mit dem Auto zum Oberen Markt fährt. "Ich bin erst mal im Auto sitzen geblieben", sagt sie. Der Stier läuft weiter, vorbei an der Kirche und den Geschäften in der Bahnhofstraße. Uschi Mettler wird in ihrem Schreibwarenladen durch die lauten Warnrufe der mitlaufenden Metzger auf das Tier aufmerksam und sieht es kurz durchs Fenster. Christine Thömmes will gerade ihr Blumengeschäft aufschließen, als sie den Stier sieht. "Sie hat sofort wieder zugeschlossen und das Licht ausgemacht", sagt Ehemann Wolfgang Thömmes. Der Bulle setzt seinen Ritt fort - die Bahnhofstraße entlang und durch die Hebegasse, in der sich die Morbacher Grundschule befindet. Viele Kinder sind zu diesem Zeitpunkt gerade in der Schule angekommen. Schulleiterin Frauke Lörsch fordert sie per Lautsprecher auf, in ihren Klassen zu bleiben. Der Stier passiert den Zugang zur Schule, dann wird es laut. Die herbeigerufenen Polizisten schießen mit ihren Dienstwaffen auf das Tier. Sie konnten eine Gefährdung der Bürger durch das Tier nicht ausschließen, heißt es anschließend.
Viele Anwohner werden durch die zahlreichen Schüsse auf den Stier aufmerksam. Der Bulle wird verletzt und läuft weiter durch die Windstraße und den Bergweg hinab. In der Schulstraße ist Schluss. Ein herbeigerufener Jäger schießt dem Tier mit einem Revolver drei Mal in den Kopf. Es bewegt sich noch. Ein Metzger setzt mit dem Bolzenschussgerät im Nacken nach. Sicherheitshalber wird dem Tier noch die Kehle durchgeschnitten.
"Ein Glück, dass der Bulle nicht auf den Schulhof gelaufen ist", sagt Thomas Weyand, der Hausmeister der Grundschule.
Schüler bleiben gelassen


Die Schüler geben sich derweil gelassen. Felix aus der vierten Klasse hat den Stier zwar gesehen, aber keine Angst gehabt. "Wir waren schon im Gebäude, als der Stier vorbeilief", ergänzt sein Klassenkamerad Collin. Die Jungen und Mädchen im nahegelegenen Kindergarten haben von der Verfolgung des Stieres nichts mitbekommen.
Laut Leiterin Marga Burkert waren alle Kinder im Gebäude der Kindertagesstätte. Außer dem Landwirt ist niemand verletzt worden.

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