Stiftung soll Kultur auf die Sprünge helfen

Der Kreis Cochem-Zell plant die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung, um das kulturelle Leben in der Region zu erhalten. Denn wegen knapper Haushaltskassen können viele kulturelle Aktivitäten künftig nicht mehr aus öffentlichen Mitteln finanziert werden.

Cochem-Zell. Die gemeinnützige Kulturstiftung im Kreis Cochem-Zell soll ausschließlich den Zweck haben, Kunst und Kultur zu fördern. Das Stiftungskapital sollen Unternehmen oder Menschen, denen die Kulturpflege im Kreis ein besonderes Anliegen ist, aufbringen, erklärt Kreissprecherin Gabi Mindermann. Zuwendungen an eine gemeinnützige Stiftung können auch steuerliche Begünstigungen nach sich ziehen. Derzeit sucht der Kreis nach Stiftern.

Im Unterschied zu einem Verein darf eine Stiftung Geld anhäufen. Die Erträge aus dem angehäuften Vermögen sollen dann dem Zweck der Stiftung, also der Kulturförderung, dienen. Das Stiftungsvermögen bleibt dabei erhalten.

Hintergrund für die Idee einer Stiftung ist das Dilemma, dass Gelder für Kultur im Haushalt als "freiwillige Leistung" bezeichnet werden. Das heißt: "Bei einem Haushaltsdefizit ist Geld für kulturelle Förderung grundsätzlich nicht oder nur noch in stark eingeschränktem Maße möglich", erklärt Mindermann.

Aus den Haushaltsmitteln des Kreises sind im vergangenen Jahr bereits nur noch wenige Projekte gefördert worden. Regelmäßig werden die Sängerkreise Cochem und Zell sowie der Kreismusikverband Cochem-Zell unterstützt (1500 Euro). Darüber hinaus werden das Mosel-Musikfestival und andere Konzerte zwischen Saarburg und Kobern-Gondorf vom Kreis zusammen mit an deren Kommunen mitfinanziert.

Ansonsten gibt es Förderungen nach Bedarf. Dafür steht etwa ein Budget von 1000 Euro zur Verfügung. In den Genuss dieser Unterstützung kommen Veranstaltungen, die für den Kreis etwas Besonderes sind. Irmgard Zimmer vom Kulturbüro des Kreises: "Wir haben im vergangenen Jahr etwa den Clara-Viebig-Pavillon in Bad Bertrich unterstützt."

Außerdem kann der Kreis in sehr wenigen Fällen auch eine Ausfallbürgschaft von 1000 Euro übernehmen. Das heißt, der Kreis springt finanziell ein, wenn eine Veranstaltung nicht so läuft wie erwartet.

Wie Irmgard Zimmer erklärt, habe der Kreis wegen der angespannten Haushaltslage in den vergangenen Jahren immer stärker die Aufgabe eines Vermittlers übernommen. Zimmer: "Kommen Veranstalter etwa wegen einer Ausstellung, der Einrichtung eines Skulpturenparks oder der Aufführung eines Theaterstücks, gebe ich Auskunft über Fördergelder und unterstütze sie dabei, Anträge auszufüllen, etwa an den Kultursommer Rheinland-Pfalz. Auch helfen wir bei der Suche nach Sponsoren."

Von vielen Kulturschaffenden wird neben den immer knapper werdenden Fördergeldern vor allem eine fehlende Zusammenarbeit zwischen Kommune und Veranstalter bemängelt. Hans Peter Röhrig, der in seinem Baumarkt in Treis-Karden eine Kleinkunstbühne betreibt, fordert: "Termine müssen koordiniert werden, und die Veranstalter müssen mehr miteinander kommunizieren." Dafür, so Röhrig, brauche man eine Plattform. Der Kreis mache da wenig.

Auch Thomas Arnold, selbstständiger Veranstaltungstechniker und Initiator der Rockkonzertreihe "Eschrock", sieht das ähnlich: "Hier im Kreis, besonders in Kaisers esch, veranstaltet jeder auf eigene Faust drauflos. Das ist schade."

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