Stiftung unterstützt kranke Kinder

Schon etliche Jahre vor ihrem Tod im Jahr 2008 hat die Morbacherin Maria Solbach eine Stiftung gegründet, von der nun kranke und benachteiligte Kinder profitieren.

Morbach. (urs) Diejenigen, die ihr sehr nahe standen, haben von ihren Plänen gewusst. Doch andere Morbacher waren überrascht, als sie erfuhren, dass Maria Solbach eine Stiftung ins Leben gerufen hatte. Die gebürtige Morbacherin hatte sich damit den Wunsch erfüllt, ihr Vermögen kranken und benachteiligten Kindern zugute kommen zu lassen. Der Stiftungszweck ist entsprechend unmissverständlich formuliert (siehe Extra).

Verwalter des Nachlasses sind drei Männer aus der Kommunalpolitik, der Wirtschaft und der Kirche. Ihnen hatte Solbach, die 2008 im Alter von 87 Jahren starb, vertraut. Neben Hans Jung, dem langjährigen Morbacher Ortsvorsteher und heutigen ersten Beigeordneten, sind dies ihr Steuerberater Ferdinand Schmitt und Dekanatsreferent Martin Backes. Letztgenannter hatte Solbach 1995 bei einer Ferienfreizeit in den Schweizer Alpen näher kennengelernt.

Backes, der zuvor vergeblich nach einer ehrenamtlichen Helferin gesucht hatte, erinnert sich noch gut daran. In Anbetracht von Solbachs Alter sei er schlichtweg "baff" gewesen. Und ihr Engagement sei für die Kinder sehr gut gewesen: "Sie war eine Oma für sie." Irgendwann habe Solbach ihn dann gefragt, ob er sich vorstellen könnte, in einem Stiftungsvorstand mitzuwirken. Für sie sei das nämlich keine spontane Idee gewesen, sondern ein lange gereifter und wohl durchdachter Plan: "Sie hatte schon viele Jahre vor ihrem Tod gegenüber einem Notar die Sache dingfest gemacht."

Durch die Verteilung der Verantwortung auf drei Schultern ist auch die Nachfolge der Verwalter gesichert. Sollte einer von ihnen erkranken, so Backes, müsste er einen Nachfolger bestimmen. Sei er dazu nicht mehr in der Lage, müssten die beiden anderen einvernehmlich einen Nachfolger bestimmen. Ein "geborener" Nachlassverwalter ist keiner von ihnen. Alle drei kümmern sich als Person darum, den Nachlass im Sinne der Stifterin zu verwenden. Dabei dürfen sie stets nur die Kapitalerträge verteilen. Das eigentliche Vermögen darf nicht angetastet werden, damit die Stiftung viele Jahre bestehen kann.

Zum Zeitpunkt ihres Todes war Solbach 23 Jahre lang verwitwet gewesen. Leibliche Kinder hatte sie keine, wohl aber Stiefenkel. Nach ihrem Tod sorgten ihre Verwalter für ein würdiges Begräbnis und kümmerten sich um die Anerkennung der Gemeinnützigkeit der Stiftung, formulierten die Satzung aus und versteigerten den Besitz der Verstorbenen. Erst vor vier Monaten konnten sie dann damit beginnen, im Sinne der Stifterin die ersten finanziellen Hilfen zu leisten. So wird demnächst der Integrative Kindergarten Bischofsdhron zwei große Spielgeräte erhalten. Außerdem werden zwei behinderte Kinder unterstützt. Extra Die Maria-Solbach-Stiftung berücksichtigt ausschließlich kranke, behinderte oder infolge extremer Notlagen benachteiligte Kinder. In Not geratene Erwachsene sind außen vor. Außerdem hilft die Stiftung nur Kindern, die etwas mit der Region zu tun haben. Sie müssen entweder im näheren Umkreis leben oder von einem Hilfswerk unterstützt werden, das von Menschen aus der Region verwaltet oder begleitet wird. Bisher wurden unterstützt: Die Delfintherapie eines autistischen Kindes, der Bau eines Personenaufzugs für ein mehrfach behindertes Kind, Kinderkrebsstationen, in denen Kinder aus dem Raum Morbach/Thalfang behandelt werden, sowie ein Heim für behinderte Kinder in Indien, dessen Trägerverein aus der Region stammt. Als Nächstes berücksichtigt werden: der Integrative Kindergarten in Bischofsdhron, der zwei große Spielgeräte erhält, sowie die Familien zweier behinderter Kinder. (urs)

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