Stinkig und unansehnlich

Bernkastel-Kues · Haufenweise Gelbe Säcke, oft Ungetier inklusive - das ist weder ein schöner Anblick noch hebt es das Image einer Touristen-Stadt. Der Stadtrat Bernkastel-Kues will Abhilfe schaffen und möchte eine Satzungsänderung beim Kreis erwirken.

 Auszubildende Simone Ziewers stellt am Tag der Abholung durch die ART die gelben Saecke und die Papiertonne vor dem Modehaus Marx auf die Strasse. (Ve.)/TV-Foto: Friedemann Vetter

Auszubildende Simone Ziewers stellt am Tag der Abholung durch die ART die gelben Saecke und die Papiertonne vor dem Modehaus Marx auf die Strasse. (Ve.)/TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

Einmal im Monat häufen sich die Wertstoffsäcke auch in der Innenstadt von Bernkastel-Kues. Das sieht nicht schön aus. Der Anblick vergrämt Touristen und erregt den Unmut der Ratsmitglieder. Ein "grausiges Bild biete sich einem", heißt es aus dem Hauptausschuss.
"Wenn man morgens früh am Markt schon mit einem Geruch einer frisch geöffneten Fischdose empfangen wird, der aus dem Gelben Sack kommt, ist das einfach eklig", bringt es Stadtbürgermeister Wolfgang Port auf den Punkt. Darüber sind sich alle einig - deshalb hat das Gremium beschlossen, den Kreistag zu bitten, die Abfallsatzung so zu ändern, dass ein Ablegen der Müllbeutel im Stadtteil Bernkastel und für vergleichbare touristische Orte wie etwa Traben-Trarbach erst ab 18 Uhr erfolgen darf.

"In der Satzung steht, dass alle Abfälle grundsätzlich am Vortag rausgestellt werden dürfen", so Ute Braun vom Fachbereich Abfall in der Kreisverwaltung. Momentan warte man noch auf die genaue Formulierung der Stadt Bernkastel, was gewünscht werde. "Dann müssen wir das zunächst juristisch prüfen lassen", sagt Braun auf Anfrage. Allerdings sieht sie es als eher problematisch an, konkret eine Uhrzeit festzulegen.
Im Fall des Sperrmülls nehme man bereits Rücksicht auf touristische Zentren wie beispielsweise Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues, wo die Abfuhrtermine außerhalb der Hauptsaison im März und November lägen. "Weniger der Gelbe Sack als vielmehr der Sperrmüll ist das Problem", weiß Braun.
Dieser werde größtenteils viel früher rausgestellt als erlaubt, da für das Transportieren der Sachen oft Hilfe gebraucht werde und die meist nur einen Tag vorher zur Verfügung stehe.
Dass die Qualität der Gelben Säcke katastrophal sei und sie nach Aussagen eines Bernkastel-Kueser Ratsmitglieds "schon beim Anschauen kaputt gingen", kontert die Kreisangestellte: "Hier gibt es eine vorgeschriebene Mindestqualität, und wenn man das aufmerksam verfolgt hat, ist der Sack im letzten Jahr wieder dicker geworden." Dünner wurde er zuvor aus einem ganz einfachen Grund: "Wir mussten die Notbremse ziehen, denn als die Säcke noch eine richtig gute Qualität hatten, wurden sie meist für andere Zwecke eingesetzt.
So beispielsweise um diese Jahreszeit als Tomatenschutzhaube im Garten oder zu Kleideraufbewahrung." Geschätzte 40 bis 50 Prozent der Säcke würden nicht ins Duale System zurückgeführt.Extra

Sogenannte Verkaufsverpackungen gehören in den Gelben Sack: Alu-Schalen und -Deckel, Becher aus Milchprodukten und Margarine, Getränke- und Konservendosen, Alu-Folie, Plastik-Tragetaschen, Saft- und Milchkartons, Plastikflaschen von Spül-, Wasch- und Körperpflegemitteln, Schaumstoffverpackungen, Verpackungs-Styropor, Spraydosen, Tuben etwa von Zahnpasta oder Senf, Vakuumverpackungen von Kaffee, Verschlüsse von Flaschen. Alle Verpackungen müssen gründlich entleert sein, und bei Lebensmittelverpackungen sollten diese im Spülwasser grob gesäubert werden. jo

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