Stippvisite aus Uganda

Er ist wieder da. Pater Rudi Lehnertz lebt seit 44 Jahren als Afrikamissionar in Uganda. Zwei Monate lang macht er Urlaub in seinem Heimatdorf Hetzerath und kann es nicht lassen: Er tauft, traut, beerdigt und hält Gottesdienste.

 Pater Rudi Lehnertz erzählte den Kindern der Hetzerather Kita von Afrika und bedankte sich bei ihnen für 500 Euro, die sie bei einem afrikanischen Essen für seine sozialen Projekte in Uganda gesammelt hatten. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Pater Rudi Lehnertz erzählte den Kindern der Hetzerather Kita von Afrika und bedankte sich bei ihnen für 500 Euro, die sie bei einem afrikanischen Essen für seine sozialen Projekte in Uganda gesammelt hatten. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Kampala/Hetzerath. Als am Sonntag während des Fußball-WM-Finales in der ugandischen Hauptstadt Kampala drei Bomben hochgingen, war Pater Rudi gerade in Deutschland angekommen. Seit 1966 lebt der gebürtige Hetzerather als Missionar in dem afrikanischen Land, seit 24 Jahren in Kampala. Alle zwei Jahre kehrt der 70-Jährige für zwei Monate nach Deutschland zurück und besucht seine Verwandten in Hetzerath.

El Shabbah, ein Zweig der Al Kaida, der in Somalia operiert, sei für die Anschläge verantwortlich, sagt er. Das äthiopische Restaurant, in dem eine der Bomben explodierte, kennt Pater Rudi von eigenen Besuchen. Aber Angst hat er keine. "Da bleibt man eben einige Tage zu Hause", sagt er achselzuckend. In den 70er Jahren sei das anders gewesen. Unter der Herrschaft des Diktators Idi Amin wurden einige seiner Kollegen überfallen und ermordet.

In seiner Zeit in Uganda hat Pater Rudi mehrere Schulen aufgebaut, einige hat er selbst geleitet. So hat er auch 1998 die Handwerkskammer für private Berufsschulen mitgegründet, in deren Verwaltungsrat er sitzt. 22 Jahre lang war er Leiter der deutschen Gemeinde in Uganda.

Derzeit ist er "Provinzial", also Landesoberer aller Missionare der Weißen Väter. Derzeit sind es dreißig. "Es gibt immer weniger Missionare, aber immer mehr Arbeit", schildert er die Situation. Deshalb ist es auch seine Aufgabe, für Nachwuchs unter jungen afrikanischen Männern zu suchen.

"Wir sind Zigeuner", charakterisiert er sich und seine Brüder. Alle drei Jahre warte eine neue Arbeit auf sie, die mit einem Umzug in eine andere Wohn-Gemeinschaft verbunden sei.

"Mein Leben ist bestimmt von meiner Arbeit", sagt Pater Rudi. Das scheint auch im Urlaub so zu sein. In Hetzerath springt er für den Pfarrer ein, er traut, tauft, beerdigt, hält Gottesdienste. "Damit kann ich ein bisschen zurückgeben, was ich all die Jahre von Hetzerath bekommen habe", sagt er. Damit meint er auch die zahlreichen Geldspenden für seine sozialen Projekte, die jährlich beim Vatertagsturnier zusammenkommen oder die aktuelle Spende des Kindergartens über 500 Euro. Am Mittwoch besuchte Pater Rudi die Kinder und sagte in einer der 60 Sprachen Ugandas "webale", "dankeschön".

In vier bis fünf Jahren möchte er ganz nach Deutschland zurückkehren. Dann wird er zu den Weißen Vätern nach Trier ziehen - mit gemischten Gefühlen. Nur ungern lässt er die Menschen in Uganda zurück, bei denen er sich zuhause fühlt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort