Stirbt Cochem-Zell langsam aus?

In Bad Ems sammelt das Statistische Landesamt Daten über die 24 Kreise im Land — zur Bevölkerungsentwicklung, zu Wirtschaftsleistung oder Schuldenstand. Der aktuelle "Vergleich in Zahlen" gibt viel Wissenswertes über Cochem-Zell preis.

Cochem-Zell. (dd) Was die Einwohnerzahl angeht, muss der Kreis Cochem-Zell bis 2020 prozentual stärkere Einbußen hinnehmen als die meisten Nachbarn. Die Prognose des Statistischen Landesamtes ist Teil einer umfassenden Auswertung von Zahlen, die das Cochem-Zeller Land unter verschiedenen Aspekten ins Verhältnis setzt zu den anderen rheinland-pfälzischen Kreisen.

Bevölkerung: Zum 31. Dezember 2007 hatte Cochem-Zell 64 863 Einwohner, 419 weniger als ein Jahr zuvor. Im Schnitt verlor der Kreis seit 2000 in jedem Jahr 114 Einwohner, was einem Bevölkerungsrückgang von 0,2 Prozent entspricht. Dieser Negativtrend wird sich fortsetzen: Nach einer mittleren Variante der Prognose wird Cochem-Zell im Jahr 2020 nur noch 62 767 Einwohner zählen, 2515 oder 3,9 Prozent weniger als zum 31. Dezember 2006. Schaut man auf die vier Nachbarkreise, erwarten die Bad Emser nur für den Kreis Vulkaneifel einen heftigeren Rückgang (- 6,7 Prozent). Auffällig: Der Anteil der unter 20-jährigen Cochem-Zeller sinkt, verglichen mit dem Wert von Ende 2006, um 19,8 Prozent, während derjenige der über 65-Jährigen um 8,7 Prozent steigt.

Gesamtwirtschaft: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) - also der Wert der hergestellten Waren und Dienstleistungen -- des Kreises im Jahr 2006 betrug 1,37 Milliarden Euro, 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings bewegt sich das Cochem-Zeller BIP auf einem niedrigen Niveau. Nur in den Kreisen Kusel, Südwestpfalz und Vulkaneifel liegt es noch niedriger. Jedem Einwohner stand im Jahr 2006 im Schnitt ein Einkommen von 16 662 Euro zur Verfügung - gegenüber dem Vorjahreswert (16 268 Euro) ein Plus von 2,4 Prozent.

Gewerbe: 502 Mal wurde 2007 im Kreis ein neues Gewerbe angemeldet, dem standen 448 Be-triebsaufgaben gegenüber. 77,1 Neuanmeldungen und 68,8 Betriebsaufgaben kamen mithin auf 10 000 Einwohner. Im Vergleich zu den Nachbarkreisen erzielte Cochem-Zell bei den Neuanmeldungen in Relation zur Einwohnerzahl den schlechtesten Wert. Zugleich stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Kreis 2007 verglichen mit dem Vorjahr um 33,3 Prozent. 24 Unternehmen meldeten sich zahlungsunfähig.

Sozialleistungen: Zum 31. Dezember 2007 waren in Cochem-Zell 2604 Menschen auf Sozialleistungen angewiesen, je 1000 Einwohner ergibt das einen Wert von 39,9. Der Kreis erzielt in diesem Punkt das fünftbeste Ergebnis im Land. Am besten schneidet Bitburg-Prüm (27,3) ab.

Landwirtschaft: 1234 Betriebe bewirtschafteten 2007 ein Fläche von 23 727 Hektar. Die Fläche je Betrieb lag bei durchschnittlich 19 Hektar. Zum Vergleich die Zahlen von 1971: 4389 Betrieben arbeiteten auf einer Fläche von 25 811 Hektar, was einen Durchschnittswert von sechs Hektar je Betrieb ergibt.

Weinbau: 734 Winzerbetriebe mit einer bestockten Rebfläche von 0,3 Hektar und mehr gab es im Jahr 2007 (Rebfläche je Betrieb: 1,9 Hektar). Die bestockte Rebfläche hatte insgesamt eine Größe von 1402 Hektar. Darauf standen zu 85,1 Prozent Weißweinrebsorten, zu 14,9 Rotweinrebsorten. Im Jahr 1989 hatte der Anteil der Rotweinrebsorten noch bei 0,5 Prozent gelegen. Damals hatte es noch 1432 Betriebe gegeben, die eine bestockte Rebfläche von 0,3 Hektar und mehr bewirtschafteten. Insgesamt waren an bestockter Rebfläche 1994 Hektar vorhanden gewesen.

Umwelt: Sparsam gehen die Cochem-Zeller mit dem Wasser um. Haushalte und Kleingewerbe brachten es im Jahr 2004 auf einen Verbrauch von 115,5 Liter pro Tag und versorgtem Einwohner. Nur zehn Kreise im Land unterboten das noch. Wassersparfüchse sind die Altenkirchener mit einem Wert von 107,5 Litern.

Verkehr: Wie in anderen ländlichen Kreis auch ist die Pkw-Dichte in Cochem-Zell hoch: Zum 1. Januar 2008 kamen auf 1000 Einwohner 563 Pkw (Spitzenreiter ist hier der Kreis Südwestpfalz: 585, in der Stadt Trier kommen nur 434 Autos auf 1000 Einwohner). An Mosel, in Eifel und Hunsrück ist die Zahl der Neuzulassungen im Jahr 2006 (2619), verglichen mit dem Vorjahr, um 0,5 Prozent zurückgegangen.

Verschuldung: Zum 31. Dezember 2007 sahen sich Gemeinden, Verbandsgemeinden und Kreis einem Schuldenberg von rund 67 Millionen Euro gegenüber. Verteilt man diese Last auf die Einwohner, steht jeder Cochem-Zeller mit 1032 Euro in der Kreide. Von den Nachbarkreisen hat immerhin nur der Rhein-Hunsrück-Kreis (515 Euro) einen besseren Wert vorzuweisen.

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