Störche machen in Wittlich Station

Wittlich · Störche in und um Wittlich wieder heimisch zu machen - das ist bisher nicht gelungen. Ein brütendes Paar gab es lange nicht. Aber TV Leser haben nun einige Tiere beim Ulmenhof in Neuerburg und in Altrich gesehen. Der Kreis plant keine Maßnahmen zur Wiederansiedlung von Weißstörchen.

 TV-Leser Gerhard Körbes hat diese Störche auf einer Viehweide nahe Altrich gesehen. Foto: Bruna J. da Silva Körbes

TV-Leser Gerhard Körbes hat diese Störche auf einer Viehweide nahe Altrich gesehen. Foto: Bruna J. da Silva Körbes

Wittlich. "Es sind vermutlich Jungstörche", sagt Hildegard Bourassin auf die Information, die zwei TV-Leser an den Trierischen Volksfreund geschickt haben. Gerhard Körbes hatte "vier Störche auf einer Viehweide nahe Altrich" und Manfred Eltges "drei Störche beim Ulmenhof in Neuerburg" entdeckt. Hildegard Bourassin hat sich 2010 dafür eingesetzt, dass sich die Zugvögel wieder in der Wittlicher Senke ansiedeln. "Das hat leider nicht funktioniert. Aber irgendwann klappt es bestimmt", sagt sie. Zu ihrem 60. Geburtstag hatte sie sich - statt Geschenken - Geld für den Nestbau gewünscht. So entstanden zwei Nester aus "Eichenholz und mit Reisig bestückt"; das eine hievte die Feuerwehr auf den Schornstein der alten Ziegelei in Bombogen, das andere kam auf einen Bauernhof. 2010 lud sie zu einer Infoveranstaltung ein. "Die Wiederansiedlung wurde aufgrund der artenschutz- und tierschutzrechtlichen Anforderungen nicht weiter verfolgt", teilt Manuel Follmann, Sprecher der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich mit.
Die letzten Störche hätten um 1956 in der Maximinstraße in Bombogen gebrütet, sagt Bourassin. Zum letzten Mal habe sie 2011 Störche in Bombogen gesehen. Damals hatte sich auch ein Storchenpaar in Kinderbeuern niedergelassen, eine Gruppe von Vögeln wurde im Alftal gesehen. Auf den Portalen www.ornithologie-rlp.de und www.artenfinder.rlp.de , auf denen Vogelfreunde mitteilen, welche Tierarten sie gesichtet haben, sind keine aktuellen Meldungen zu Störchen bei Wittlich vermerkt.Genehmigung für Nisthilfe nötig


Laut Manuel Follmann hat auch die Kreisverwaltung keine Kenntnis von brütenden Paaren. "Eigene Anstrengungen zur Ansiedlung von Weißstörchen unternimmt der Landkreis derzeit nicht." Allerdings unterstütze die Verwaltung "Privatinitiativen insbesondere in Genehmigungsverfahren". Denn wer eine Nisthilfe errichten will, muss sich die bau- oder naturschutzrechtlich absegnen lassen. Laut einem Papier des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht zum "Artenschutzprojekt Störche" beschränken sich die Bestände von Weißstörchen "auf den Süden von Rheinland-Pfalz". In der Roten Liste Deutschlands werde der Weißstorch als gefährdet eingestuft, in Rheinland-Pfalz galt er sogar seit 1973 als ausgestorben. Dies liegt unter anderem daran, dass sein Lebensraum - offene Landschaften, Flussniederungen, feuchte Wiesen und Weiden zerstört oder landwirtschaftlich intensiv genutzt werden. Auch Stromleitungen, der Verlust von Rastgebieten und Zerstörung der Nahrungsquellen durch Pflanzenschutzmittel sind laut Naturschutzbund (Nabu) Gründe dafür, dass die Population zurückgeht. Im Jahr 2002 brüteten etwa 4200 Weißstorchpaare in Deutschland.
"Die Weißstörche, die alljährlich im Frühling im Wittlicher Tal und in der Südeifel gesehen werden, sind in der Regel Durchzügler oder Junggesellen, die noch nicht geschlechtsreif sind. Sie vagabundieren und haben keine Eile, in die Brutgebiete zu kommen", teilt Klaus Buchen von der Nabu-Ortsgruppe Wittlich mit. "Meiner Meinung nach fehlt es an geeigneten Nahrungsmöglichkeiten, um junge Störche heranzuziehen.Der Weißstorch ist zwar im Unterschied zum Schwarzstorch ein Kulturfolger und hat seine Ernährung von Amphibien auf Mäuse umgestellt, findet aber auf einer Maismonokultur keine Nahrung."Extra

Habt ihr schon mal ein Nest von einem Storch gesehen? Das ist ein tolles Bauwerk. Die Störche kommen jedes Jahr aus Afrika zurück zu ihrem alten Nest, das sie ausbessern, wenn es kaputt ist. Dafür verwenden sie Äste von Bäumen und Büschen, innen drin machen sie es kuschelig weich mit Gras, Moos und Federn. So kann das Nest schon mal mehrere Meter hoch sein und so viel wiegen wie zwei Autos. Hineingucken könnt ihr aber in ein Storchennest nicht. Denn die Vögel bauen es am liebsten auf Schornsteine, Masten oder Kirchendächer. Ganz schön praktisch, denn so sind die Eier gut vor Raubtieren geschützt. cofi

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