Störe meine Kreise nicht

Die Entscheidung ist gefallen, es bleibt der Appell, sie gemeinsam zu tragen. Ein Mal öffentlich im Stadtrat, das muss reichen, war zu hören. Das hieße: ein Mal könnte die Öffentlichkeit mitbekommen, was geplant ist.

Und dann kommt der Beschluss. Für die Entscheidungsfindung der Räte mag das harmonischer sein. Unverständlich bleibt, wieso man sich ziert, die Ideen offen zu diskutieren. Es ist keine Schande, eine Position zu vertreten oder eben zu sagen: wir überlegen noch. Angeblich wird ja dann erst im Rat entscheidend überlegt. Oder doch nicht? "Jetzt hat jede Fraktion zwei Mal gesprochen. Eigentlich hatten wir es anders vereinbart", kritisierte der Bürgermeister die Wortmeldungen, wohl um die Diskussion nicht ausufern zu lassen. Der generellen Sache, Kommunalpolitik den Bürgern transparent zu machen, dient das nicht. Natürlich ist es politisches Kalkül und eine Profilierungsgeschichte, wenn im Vorfeld Fraktionen mit ihren Vorstellungen an die Öffentlichkeit gehen. Aber die Idee, vorher "Stillschweigen" zu vereinbaren, ist beim Thema, ein Haus eben nicht nur für die Verwaltung, sondern für die Bürger zu bauen, die es ja mit ihren Steuergeldern zahlen müssen, gelinde gesagt absurd. Ein Rathaus betrifft alle Wittlicher! Auch Öffentlichkeit sollte für die Meinungsbildung in den Gremien "ein Wörtchen mitzureden" haben. Wer glaubt, die Entscheidung wäre eine andere, wäre bislang kein Sterbenswörtchen aus den Gremien "nach draußen" gelangt, werde seelig. Fest steht, für beide Plätze gab es gutes Für und gutes Wider. Die Vertreter der beiden Positionen haben sich nach ihrem besten Wissen und der daraus gewonnen Überzeugung jeweils eingesetzt. Wieso eine Minderheitenposition eher eine Chance gehabt hätte, wenn sie vorher nicht durch die Presse gegangen wäre, wie zu hören war, bleibt ein Rätsel, dass wohl nur der Wittlicher Stadtrat zu lösen fähig ist. s.suennen@volksfreund.de

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