Streit ist beigelegt

Beim Streit um die Gedenktafel für die im Dritten Reich verfolgten und ermordeten Juden in Traben-Trarbach ist ein Kompromiss gefunden worden: Stadtrat, Stadtbürgermeisterin und die Bürgerinitiative "Gedenktafel" gaben eine gemeinsame Erklärung ab. Am 27. Januar 2008 wird die Tafel in einer Feierstunde an der Eingangsseite des Mittelmosel-Museums angebracht.

Stadtbürgermeisterin und Stadtrat haben im Streit um das Gedenken an die jüdischen Bürger eingelenkt. Das ist gut so, weil es dringend notwendig war. Das Renommee der Stadt hat bereits genug Schaden genommen. Hätte der Stadtrat weiter stur an seiner Position festgehalten, wäre der Streit völlig aus dem Ruder gelaufen. Traben-Trarbach wäre bundesweit in negative Schlagzeilen gekommen. Respekt verdient Altbürgermeister Klaus Weinmann, der diesen Kompromiss aushandelte, obwohl auch während seiner Amtszeit nichts getan wurde, um den jüdischen Opfern der Stadt ein würdiges Gedenken zu schaffen. Weinmann weiß das, und er bedauert das. Es ist nie zu spät, Versäumtes nachzuholen oder Fehler zu korrigieren. Den größten Respekt verdient aber Martin Schmitz. Der in Traben-Trarbach aufgewachsene Holocaust-Überlebende hatte nie Hassgefühle gegenüber der Stadt, aus der er vertrieben wurde. Im Gegenteil: Er besucht immer wieder seine Heimatstadt und trifft dort Bekannte und Freunde. Es gibt viele Überlebende des Holocaust, die seitdem nie wieder deutschen Boden betreten haben. Schmitz hätte nach dem unwürdigen und beschämenden Verhalten der Stadt-Verantwortlichen allen Grund gehabt, seiner alten Heimat endgültig den Rücken zu kehren. Das hat er nicht gemacht. Er trägt die nun gefundene Lösung mit, obwohl er sich aus gutem Grund einen anderen Platz für die Gedenktafel gewünscht hatte. Das verdient Bewunderung, denn es ist nicht selbstverständlich. w.simon@volksfreund.deMeinung Das war notwendig

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