Streit statt Sparpotenzial

Deuselbach · Die vom Land in Gang gebrachten Kommunal- und Verwaltungsreform sorgt auch in Deuselbach für Unmut. Bei der für den Ort elementaren Frage der Selbstständigkeit scheint es nun vorbei zu sein mit dem gewohnten Einvernehmen.

Deuselbach. Drei Ratsmitglieder tendieren in die eine, vier in eine andere Richtung. Für den Ortsgemeinderat Deuselbach ist es eine neue - und bittere - Erfahrung, nicht einer Meinung zu sein bei wichtigen Entscheidungen.
Kommunal Reform


Das Gremium hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit hauchdünner Mehrheit auf den bei der Kommunal- und Verwaltungsreform einzuschlagenden Weg festgelegt. Den zwei beratenen Varianten gemein ist laut Ortsbürgermeister Klaus Hölzemer der Wunsch, "dass wir gemeinsam, als gesamte Verbandsgemeinde, fusionieren". Die von drei Räten befürwortete Variante will nur dann einen Zusammenschluss mit der Einheitsgemeinde Morbach, wenn Deuselbachs Eigenständigkeit bewahrt bleibt. Die "Mehrheits"-Variante akzeptiert, dafür die Eigenständigkeit aufgeben zu müssen.
Da beide Varianten voraussetzen, dass alle Orte der VG Thalfang mit Morbach fusionieren, ist das Risiko, unselbstständiger Ortsbezirk zu werden, zwar gering. Denn wie mehrfach berichtet wollen Heidenburg, Büdlich und Breit ja als selbstständige Gemeinden nach Schweich wechseln, Malborn nach Hermeskeil. Doch bitter ist der Beschluss, der Hölzemer eine Zwangsfusion befürchten lässt, allemal. Das Einzige, was die vom Land geforderte Kommunalreform bisher gebracht habe, sei Streit, bedauert er. Er bezweifelt, dass das Sinn der Sache oder gar im Interesse der Bevölkerung ist. Zumal die Mainzer Landesregierung bisher die Frage nach der Höhe der durch die Fusionen erwarteten Sparsumme nicht beantwortet habe. Den nicht greifbaren Ersparnissen stehe jedoch ein nicht zu unterschätzender Posten gegenüber: Die gerade in kleineren Gemeinden erbrachte Eigenleistung der Bürger. Das ehrenamtliche Engagement in den Dörfern schlägt sich nachweislich Jahr für Jahr in Tausenden unentgeltlich geleisteten Stunden nieder. Gleich, ob Projekte in sechs- oder siebenstelliger Euro-Höhe zu stemmen oder Grünanlagen und Gemeindehäuser zu pflegen sind: Die von Bürgern ohne Lohn erbrachte Leistung entlastet die Kommunen immens. Ein Wechsel von Kommunen über die Kreisgrenze von Bernkastel-Wittlich nach Trier-Saarburg würde die Zurückbleibenden hingegen zusätzlich belasten, kritisiert Hölzemer. Als Beispiel verweist er auf Trittenheim, das zwar die eigenen Schulden in die Verbandsgemeinde Schweich mitnahm, nicht aber anteilige kreisweiter Investitionen und Aufgaben. Auf die im Kreis verbliebenen Gemeinden kämen so höhere Umlagen zu, die letztlich den einzelnen Bürger belasteten. urs

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