Strom für 1500 Haushalte

Landscheid-Niederkail · Es wird der mit Abstand größte Solarpark in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land: Eine Gruppe von Privatleuten aus Landscheid lässt im Ortsteil Niederkail auf einer 5,3 Hektar großen Fläche 12 900 Photovoltaikmodule errichten. Mehr als drei Millionen Euro sollen investiert werden.

Landscheid-Niederkail. Erst war sie Kiesabbaugebiet, dann wurde die Fläche vor mehr als 25 Jahren rekultiviert. Einige Weiher entstanden - einen davon nutzen Angler als Vereinsgewässer. Rundherum weideten zuletzt Schafe. Künftig allerdings soll in dem Tal nördlich vom Landscheider Ortsteil Niederkail Strom aus Sonnenenergie gewonnen werden.
Vier Privatleute aus Landscheid haben sich zu einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) zusammengeschlossen - einer von ihnen ist Eigentümer des insgesamt 8,4 Hektar großen Gebiets. Ziel der GbR: Anfang kommenden Jahres einen Solarpark ans Stromnetz anzuschließen. Auf einer Fläche von 5,3 Hektar - mehr als sieben Fußballfelder - soll sich die Anlage erstrecken. Der Angelweiher bleibt allerdings außen vor: Die Angler sollen das von ihnen gepachtete Gewässer weiter für ihren Sport nutzen können.
Seit vergangener Woche steht dem Vorhaben nicht mehr viel im Wege: Der Gemeinderat Landscheid hat die dafür notwendigen Änderungen im Bebauungsplan beschlossen, damit hat das Vorhaben "Planreife". "Das heißt, dass ab sofort eine Baugenehmigung erteilt werden kann", erklärt Günter Reis von der Bauverwaltung in der Verbandsgemeinde (VG) Wittlich-Land. Er gehe davon aus, dass der zuständige Kreis die Baugenehmigung nun sehr kurzfristig erteile. Und damit ist fast sicher, dass in Niederkail bald der laut Reis "mit Abstand größte Solarpark der VG Wittlich-Land" gebaut wird - bislang gibt es lediglich eine knapp zwei Hektar große Anlage auf der ehemaligen Kreismülldeponie in Sehlem sowie eine 1500 Quadratmeter große Versuchsanlage der RWE mit lediglich 30 Modulen in Salmtal.
Der nun in Niederkail entstehende Solarpark hat da ganz andere Ausmaße: 12 900 Solarmodule sollen dort aufgestellt werden. Diese können laut Auskunft der GbR eine Nennleistung, also eine maximal mögliche Leistung bei Sonnenschein, von drei Megawatt (MW) erreichen. 1500 Haushalte können so mit Strom versorgt werden. Die Privatleute aus Landscheid investieren mehr als drei Millionen Euro in die Anlage. Die Projektbegleitung hat der Bürgerservice Trier übernommen, der in der Region bereits mehrere Solarparks mitentwickelt hat.
Die Investoren rechnen mit jährlichen Einnahmen von gut 280 000 Euro - vorausgesetzt, die Sonne spielt mit. Die Ortsgemeinde Landscheid wiederum kassiert ein Sondernutzungsentgelt für gemeindeeigene Wirtschaftswege und Gewerbesteuer.
Doch wer steckt nun konkret hinter den vier Gesellschaftern? Einzelne Namen will der Sprecher der GbR nicht verraten, nur so viel: "Schreiben Sie ,Familie Lamberty\'", empfiehlt er. Der Name wiederum ist in Landscheid und Umgebung kein unbekannter: Schließlich gibt es das "Eifel Hotel Lamberty" in Landscheid-Niederkail schon seit Jahrzehnten.Extra

Großflächige Photovoltaikanlagen im Landkreis Bernkastel-Wittlich Energiepark Mohrenlay/Auf Heckert Hasborn/Niederöfflingen, Fläche: 32 ha, Nennleistung: 12 MW. Solarpark Auf der Soll, Niederöfflingen, 13 ha, 3,25 MW. Photovoltaik Niederöfflingen III, 5,7 ha, 2 MW. Photovoltaikanlage Großlittgen, 6,9 ha, 1,7 MW. Photovoltaikanlage ZMD Sehlem, 18,8 ha, 0,8 MW. Hontheim, Benzenberg TB2, 6 ha, 2,6 MW. Solarkraftwerk Kinderbeuern, 5,1 ha, 1,1 MW Photovoltaik Sengwald Kinheim, 11 ha, 3,8 MW. Photovoltaik Sengbüsch Kinheim, 7,4 ha, 2 MW. Solarpark Hinzerath, 4 ha, 1,5 MW Morbacher Energielandschaft, 10 ha, 2,1 MW. (Quelle: Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich) hpl

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