Strom und Wärme aus Restholz

Im Biomassen-Heizkraftwerk (BMHKW) werden täglich aus rund 50 Festmetern Restholz 14 000 Kilowattstunden Strom und fünf Mal soviel Wärme. Die innovative Anlage ist seit etwa einem halben Jahr in Betrieb.

Binsfeld. Ein großer grün-grauer Bau am Rande von Binsfeld beherbergt ein echtes Kraftpaket. Hier hat Jörg Wittkowski, Geschäftsführer der Eifel Quarz-Werke GmbH Kies-Bandemer, ein neues Geschäftsfeld realisiert: erneuerbare Energie aus nachwachsenden Rohstoffen. Wittkowski hatte sich bereits zuvor mit dem Thema Energie beschäftigt und sich in die Eifler Hackschnitzel GmbH eingekauft.

Auch grobes Material kann verwendet werden



Kaum mehr als 15 Monate brauchte er von der Idee bis zur Inbetriebnahme. Aus einem Umkreis von 25 Kilometern kommt das Material, das im BMHKW täglich in Strom und Wärme umgewandelt wird. Resthölzer wie Baumwurzeln und -stümpfe werden auf dem Areal des BMHKW gehäckselt, in verschiedene Grade von fein bis grob sortiert, zwischengelagert und in einer Hightech-Anlage emissionsarm verarbeitet.

Ein kleiner Teil des Rohmaterials geht an normale Holzhackschnitzel-Heizungen in Schulen.

Doch im Gegensatz zu diesen kleinen Anlagen ist das große Binsfelder Werk auch in der Lage, gröberes und feuchteres Material zu verwenden. Es ist die erste Anlage ihrer Art in der Region, sie funktioniert vollautomatisch und computergestützt mit einem neu geschaffenen Arbeitsplatz.

"Für diesen Betrieb werden keine zusätzlichen Hölzer geschlagen, sondern Reste aus nachhaltiger Beforstung in der Region genutzt", erläutert Ulrich Schäfer vom Ingenieurbüro IBS-Energie, der die Anlage konzipierte. "Hier beträgt die CO2-Reduktion im Vergleich zur Energiegewinnung mit Öl bei Wärme 90 Prozent und bei Strom sogar 180 Prozent."

Wittkowski hat die Zukunft der etwa fünf Millionen Euro umfassenden Investition im Blick: "Derzeit speisen wir unseren Strom komplett ins normale Netz, mit der Wärme wird beispielsweise das Material getrocknet. Die Abnahmepreise sind gesetzlich für 20 Jahre garantiert. Noch attraktiver wird dieser neue Energiepark vor allem dann, wenn wir die Airbase Spangdahlem beliefern können."

Gespräche hierzu laufen. In der Anfangsphase heißt es ansonsten, Erfahrungen mit der komplexen Technologie sammeln. Völlig durchoptimiert laufe eine solche Anlage nach etwa einem Jahr. Extra Das BMHKW verarbeitet täglich 120 Schnittkubikmeter Restholz zu 14 000 Kilowattstunden Strom und 600 000 Kilowattstunden Wärme. Zum Vergleich: Ein Einfamilienhaus verbraucht rund 3500 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) stellt für eine Laufzeit von 20 Jahren die Abnahmepreise für ins Netz gespeisten Strom sicher, während die Kosten für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien variieren können. Die technischen Abläufe des BMHKW sind dargestellt unter www.bmhkw.com. (ako)

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