Süßer Sucellus zergeht auf der Zunge

KINHEIM. Kinheim ist stolz auf seinen Sucellus. Ein Hochrelief des keltischen Schlegelgottes wurde vor Jahrzehnten bei Flurbereinigungsarbeiten in Kinheim gefunden. Der Fund gilt als das älteste Zeugnis für Weinbau an der Mosel. Jetzt kann man sich den Sucellus sogar auf der Zunge zergehen lassen. Konditor Jürgen Hünnekens hat eine Sucellus-Praline kreiert

Spätestens seit dem wunderbaren französischen Film "Chocolat" weiß man, welch verführerische Kraft in edler Schokolade steckt. In der romantischen Komödie über Verlockung und Versuchung kann eine einzige Kostprobe alles verändern - Menschen, Beziehungen, eine ganze Stadt. Konditormeister Jürgen Hünnekens aus Kinheim kennt auch die Verlockungen der süßen Leckereien. Fantasievolle Torten sowie Pralinen und Trüffel in allen Variationen stellen er und seine sechs Mitarbeiter her. Und bei ganz vielen Erzeugnissen greift Hünnekens auf das Produkt zurück, das die Mosel weltberühmt gemacht hat: den Wein. Pralinen mit Rotwein, mit Sekt, Roséwein, Sherry, Weinlikör und viele andere süße Köstlichkeiten verlocken zum Naschen. Und jetzt hat er wieder etwas Neues im Sortiment: Die Sucellus-Wein-Praline, benannt nach dem keltischen Schlegelgott, dessen Relief in Kinheim gefunden wurde, zergeht im Mund wie Butter. Der Clou: Die Praline wird mit einem Schokoladendeckel luftdicht verschlossen. Auf dem Deckel befindet sich ein Aufleger, auf dem der Keltengott Sucellus gezeichnet ist, daneben sind die Namen Sucellus und Kinheim geschrieben. Den süßen Aufleger stellt eine Spezialfirma her, ebenso die feinherbe Pralinenhalbschale. Die Füllung ist aber ein Originalrezept von Jürgen Hünnekens. Die Zutaten: ein 17-prozentiger Weinaperitif aus Riesling-Trauben vom Kinheimer Winzer Willi Rieth, Sahne, Butter und verschiedene Schokoladensorten. Vor drei Wochen hat Hünnekens die ersten Sucellus-Wein-Pralinen hergestellt, inzwischen verlassen täglich mehrere hundert der süßen und leicht alkoholisierten Naschwerke die Backstube. Für das Rezept hat Hünnekens mehrere Anläufe gebraucht. "Man muss immer wieder probieren und neu anrühren", erklärt der Konditormeister. Er lässt Ehefrau Erika, Mitarbeiter und Kunden testen. Erst wenn die Mischung allen mundet, kann die Praline "in Serie" gehen.Wein, veredelt zu süßen Schokoladenkunstwerken

Ein Renner neben den leckeren Torten, die an zahlreiche Cafés geliefert werden, sind Hünnekens Trüffel, gefüllt mit Weiß- und Rotwein, Sherry, Eierlikör, Rum, Limette oder Sekt. Jede Praline ist farblich anders in Stanniolpapier verpackt. Sekt ist goldfarben, Weißwein silber, Weinlikör hellgrün, Rum braun. Viele Moselwinzer gehören zu seinen Kunden. Sie bringen ihren Wein, und Hünnekens veredelt ihn zu kleinen, süßen Schokoladenkunstwerke. Eine andere süße Leckerei ist das "Wingertsgeröll" - das sind marinierte Weinbeeren, übergossen mit zweierlei Schokoladensorten. Hünnekens, der täglich kiloweise Schokolade, Zucker, Butter und Sahne verarbeitet, genießt täglich ein Stück Torte und ein paar Pralinen. Dennoch ist der Konditormeister schlank und drahtig geblieben. Hünnekens: "Ich laufe täglich zig Mal die Treppe zur Backstube hoch und runter, da verliert man die paar Kalorien schnell wieder."

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